Zweimal Farbe und fünfmal Schwarz-Weiß: Die Bilder der Woche (KW 45)

Unsere Bildauswahl zeigt, was viele schon wissen: Das Wochenende ist bunt, die Woche eher monochrom.

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Inhaltsverzeichnis

Ein farbenfrohes, fast sommerliches Motiv ist das Bild des Tages vom Samstag. Es hat uns nicht nur durch seine kräftigen Farben überzeugt, sondern auch durch seine Komposition: Das Insekt steht nicht symmetrisch in der Mitte und die Blütenblätter rechts sind angeschnitten. Galeriefotograf Karsten Kraftberg sagt dazu:

„Im Britzer Garten in Berlin haben noch die Dahlien geblüht. Ich habe dort mit meinem Handy fotografiert und war selbst überrascht, wie gut das Ergebnis war. Auch das Bokeh ist echt und stammt nicht aus dem Portrait-Modus. Da ich dafür sehr dicht mit dem Handy an die Blumen rangehen musste, war ich umso glücklicher, dass das Insekt stillgehalten hat und nicht weggeflogen ist. Als ich das Bild hochgeladen habe, wusste ich noch nicht um was für ein Insekt es sich handelt. Ich wusste nur, dass es keine Biene ist. Inzwischen habe ich mich dann doch etwas schlauer gemacht und weiß, dass es sich um eine Schwebfliege handelt.

c't Fotografie 3/24

Das Bild des Tages ist ein Tierbild von Galeriefotograf Peter Engel. Dieser konnte einen heimischen Singvogel am Wasser und im rechten Moment ablichten – während dieser sich schüttelt. Das Foto mit dem Titel Geschüttelt, nicht gerührt besticht gerade durch sein sehr gutes Timing, denn das Auge des Vogels Auge ist gestochen scharf und das Gefieder zeigt sich in Bewegungsunschärfe. Ein eingefrorener Moment und ein gelungenes Foto.

Mit "Es ist Herbst." zeigt uns Thom Lange eine stimmungsvolle und wohl komponierte Schwarz-Weiß-Aufnahme einer Baumgruppe, die einerseits durch ihre Symmetrie, andererseits auch durch eine gewisse Melancholie besticht. Der Fotograf berichtet:

„Diese Baumgruppe war mir bereits bei einer dienstlichen Fahrt aus dem Augenwinkel aufgefallen. Auf dem Rückweg habe ich mir das dann noch einmal angesehen und beschlossen, Fotos davon zu machen. Am darauffolgenden Wochenende habe ich das dann in die Tat umgesetzt. Die schwierigen Lichtverhältnisse machten eine Belichtungsreihe notwendig. Die RAWs wurden in DXO PhotoLab entwickelt und in Affinity das HDR zusammengesetzt. Die Umwandlung in Schwarz-Weiß ging dann via DXO Filmpack in Photolab. Mich hat an der Gruppe die unterschiedliche Form der Kronen der beiden äußeren Bäume beeindruckt. Und irgendwie entsteht der Eindruck, als würden die Bäume miteinander reden.“

Das Bild vom Dienstag "Knapp daneben ist auch vorbei..." von Galeriefotograf _MAPhoto zeigt den Beginn der Mondfinsternis vor wenigen Tagen. Zu sehen ist nur der Vollmond mit einem leichten Schatten und darunter und – das macht das Bild so spannend – die Silhouette eines Flugzeugs. Der Rest des Bildes versinkt in tiefem Schwarz. Trotz der einfachen Komposition besticht das Bild durch seine dichte, fast geheimnisvolle Atmosphäre.

Horst Lesch zeigt uns mit seinem Bild Paris Carousel du Louvre eine Schwarz-Weiß-Aufnahme, die deutlich macht, dass die französische Hauptstadt gerade für architekturinteressierte Fotografen unzählige Motive zu bieten hat. Zu seinem Bild schreibt er:

„Das Foto ist im Rahmen einer Paris Reise im September 2023 entstanden. Große Teile des 10.200 m² großen Einkaufszentrums Carrousel du Louvre liegen unter dem Platz Place du Carrousel zwischen dem Marsan-Flügel und dem Flora-Flügel des Louvre. Im Zentrum des Carrousel du Louvre befindet sich die gläserne umgekehrte Pyramide, deren quadratische Oberfläche auf Straßenniveau die Mitte des Place du Carrousel markiert und dessen Spitze das Tageslicht in die Einkaufspassage lenkt.

Eine besonders ausführliche Erläuterung zu seinem Bild des Tages hat uns Galeriefotograf Fin Mahlzahn zukommen lassen:

„Die Idee hinter diesem Bild ist, dass ich Windräder aus ästhetischer Sicht sehr ansprechend finde. Besonders beeindruckend empfinde ich ihre filigrane Bauweise, die im Kontrast zu ihrer oftmals imposanten Größe steht. Ein zweiter wichtiger Aspekt ist die Position der Rotorblätter.

Es ist mir aus motivtechnischer Sicht wichtig, dass sie in einem bestimmten Winkel zum Sensor der Kamera stehen. Im Idealfall null Grad, denn nur so wirkt das Windrad nicht eindimensional. Zum Dritten war mir bei diesem Motiv wichtig, dass drei Windräder zu sehen sind. Dadurch ergibt sich eine harmonische Wiederholung, die von vielen Menschen beim Betrachten eines Bildes als angenehm empfunden wird. Zusätzlich wird durch die versetzten Standorte der Windräder eine gewisse Tiefe im Bild erzeugt, wodurch es dreidimensionaler wirkt.

Ein weiterer wichtiger Punkt in diesem Bild ist das starke Gegenlicht, welches eine extreme Dramatik aus Licht und Schatten entstehen lässt. Zu guter Letzt ist das Wetter ein wichtiger Bestandteil des Bildes. Der starke Wind, der am Tag der Aufnahme vorherrschte, ließ die Wolkendecke aufreißen und trieb sie in wunderschönen lang gezogenen Bahnen über den gesamten Himmel.“

Den Abschluss der Woche bildet Joachim Kiners Schwarz-Weiß-Bild Licht und Schatten, das ebenfalls in Paris entstanden ist und eine Straßenszene an der Seine zeigt. Typisch für Stereofotografie entfaltet das Foto seine Wirkung erst bei genauerem Hinsehen. Nach einer gewissen Zeit kann man die Feinheiten erfassen und erkennt beispielsweise die einzelnen Personen in der Szene, die mit ihren geworfenen Schatten sowohl in die eine als auch in die andere Richtung spazieren. Zudem verleiht das Schwarz-Weiß dem Bild nicht nur eine gewisse Ruhe und sorgt dafür, dass die einzelnen Strukturen im Bild, wie das Kopfsteinpflaster, die Treppen und das Wasser sehr schön hervortreten.

Alle Bilder des Tages der vergangenen Woche finden Sie nochmal in unserer Bilderstrecke:

Bilder der Woche KW 45 (7 Bilder)

Samstag: Blume mit Besuch (Bild: kraftberg)

(vat)