Neuralink: Zweiter Chip-Patient spielt bereits Counter-Strike

Nachdem der zweite Mensch einen Gehirnchip implantiert bekommen hat, spielt er damit bereits Ego-Shooter. Die OP sei gut verlaufen, sagt Musks Firma Neuralink.

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Abstrakte Darstellung einer Person mit digitalen Verbindungen im Kopf

Die zweite Operation, um einen Neuralink-Gehirnchip zu implantieren, ist laut dem Unternehmen erfolgreich verlaufen.

(Bild: metamorworks/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die zweite Operation zum Einsetzen eines Neuralink-Implantats bei einem Menschen ist laut der Firma Neuralink gut verlaufen. Der Patient könne inzwischen 3D-Objekte entwerfen und Videospiele wie Counter-Strike 2 spielen, erklärt das Unternehmen von Elon Musk in einem Blogbeitrag.

Der zweite Chip-Träger, den Neuralink Alex nennt, verließ am Tag nach der Operation das Krankenhaus und verbesserte mit dem Implantat seine Videospiel-Fähigkeiten, teilt das Unternehmen mit. Außerdem lerne er, mit computergestützter Design-Software (CAD) 3D-Objekte zu entwerfen. Alex habe wenige Stunden nach der Verbindung zum Computer besser mit dem Chip arbeiten können als mit seiner bisher genutzten Technik.

Der Kfz-Techniker habe eine Rückenmarksverletzung erlitten und zuletzt etwa Videospiele wie Counter-Strike mit einem mundgesteuerten Joystick gespielt. "Eine wesentliche Einschränkung des Controllers besteht jedoch darin, dass er nur einen Joystick hat, sodass Alex sich jederzeit entweder bewegen oder zielen kann", heißt es in dem Blogbeitrag. "Um vom Bewegen zum Zielen zu wechseln, muss der Joystick losgelassen und dann in einen separaten Strohhalm geschlürft oder gepafft werden, um die Funktion umzuschalten." Durch die Kombination des Joysticks mit dem Implantat sei nun beides möglich.

Beim ersten Patienten, der ein Neuralink-Implantat erhalten hatte, war es zu Komplikationen gekommen. Die Drähte hatten sich aus dem Gehirn zurückgezogen und die Funktion des Chips beeinträchtigt. Das Unternehmen habe den Übertragungsverlust durch eine Softwareanpassung kompensieren können, hieß es seinerzeit. Um dieses Problem beim zweiten Patienten zu vermeiden, habe das Unternehmen "eine Reihe von Maßnahmen ergriffen", schreibt Neuralink. Dazu gehörte, die Hirnbewegung während des Eingriffs zu reduzieren und den Abstand zwischen Implantat und Gehirnoberfläche zu verringern. Bisher habe sich kein Drähterückzug beobachten lassen, schreibt die Firma.

Neuralink will die Funktionen der Chip-Computer-Interaktion erweitern. Die Firma arbeite an Mehrfachklicks und daran, mehrere gleichzeitige Bewegungsabsichten zu erkennen. Das ermögliche, alle Funktionen von Mäusen und Videospiel-Controllern abzubilden. Zudem soll eine Handschrifterkennung eine schnellere Texteingabe ermöglichen. "Diese Fähigkeiten würden nicht nur dazu beitragen, die digitale Autonomie von Menschen wiederherzustellen, die ihre Gliedmaßen nicht benutzen können, sondern auch die Kommunikationsfähigkeit von Menschen, die nicht sprechen können, wie z. B. Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie amyotropher Lateralsklerose (ALS)." Weiter solle das Implantat mit der Umwelt interagieren können, um seine Nutzenden unabhängiger zu machen, etwa durch die Steuerung eines Roboterarms oder Rollstuhls.

Neuralink hat im Rahmen einer medizinischen Studie bisher zwei Menschen mit Rückenmarksverletzungen einen Computerchip ins Gehirn implantiert. Dieser soll ihnen ermöglichen, über den Chip mit Computern zu interagieren und mit ihren Gedanken etwa eine Maus zu steuern.

(are)