Manipuliertes Bewertungsportal – Zypern liefert Hacker an die USA aus

Eine Anklage aus dem Jahr 2017 kommt nun in den USA vor Gericht: Der Angeklagte aus Zypern soll kritische Bewertungen aus einem Bewertungsportal entfernt haben.

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Zypern liefert Hacker an die USA aus

(Bild: PORTRAIT IMAGES ASIA BY NONWARIT/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dorothee Wiegand

Zypern hat den 21-jährigen Hacker Joshua Polloso Epifaniou an die USA ausgeliefert. Epifaniou, der am vergangenen Freitag in den USA ankam, soll am morgigen Montag vor Gericht erscheinen. Dort erwartet ihn eine Anklage wegen unerlaubten Entfernens von Daten. Der Vorwurf: Er soll Bewertungen, die Nutzer des Bewertungsportals RipOffReport.com abgegeben hatten, aus dessen Datenbank gelöscht haben.

Das Bewertungsportal mit Sitz im US-amerikanischen Phoenix, Arizona veröffentlicht Berichte und Bewertungen zu Unternehmen und auch zu Einzelpersonen. Jeder registrierte Besucher der Seite kann dort kostenlos eine Bewertung abgeben. Falls diese aus Sicht der betroffenen Firma oder Person Unwahrheiten enthält, so können die Betroffenen zwar eine Gegendarstellung veröffentlichen lassen. Das Portal sieht dagegen nicht die Möglichkeit vor, den ursprünglichen Bericht zu entfernen.

Am 30. Oktober 2016 habe sich Epifaniou durch eine Brute-Force-Attacke Zugang zur Datenbank von RipOffReport.com verschafft und Daten kopiert, so die Anklage des District Courts in Arizona, die im September 2017 verfasst wurde. Im November 2016 habe Epifaniou dann zunächst den CEO des Beschwerdeportals kontaktiert und gedroht, interne Daten des Portals zu veröffentlichen.

Gleichzeitig arbeitete der Hacker der Anklageschrift zufolge in der Zeit von Oktober 2016 bis Mai 2017 mit einer kalifornischen Firma für Suchmaschinen-Marketing zusammen. Diese Firma bot Unternehmen mit einer kritischen RipOffReport-Bewertung gegen Zahlung einer Gebühr zwischen 3000 und 5000 US-Dollar an, die schlechte Bewertung aus der Datenbank des Bewertungsportals zu löschen. „Epifaniou und sein Mitverschwörer entfernten mindestens 100 Beschwerden von der ROR Datenbank“, heißt es in einer Pressemitteilung des US Department of Justice.

(dwi)