Ärger über Nvidia wegen mangelhafter Vista-Grafiktreiber

Der Grafikchiphersteller Nvidia steht wegen noch immer fehlender oder schlechter Vista-Treiber in der Kritik.

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Aus Ärger über den noch immer nicht vollständigen Windows-Vista-Treiber für seine teure GeForce-8800-Grafikkarte hat ein anonymer Nvidia-Kunde die Webseite NVidiaClassActionOrg eröffnet. Hier sammelt er Informationen, um möglicherweise eine Sammelklage gegen Nvidia vorzubereiten.

Nvidia hatte den GeForce 8800 als erste Direct3D-10-kompatible Graphics Processing Unit (GPU) eingeführt und bezeichnet sie explizit als Vista-tauglich. Allerdings gibt es bisher keinen finalen GeForce-8800-Treiber für Vista, sondern nur den ausdrücklich als Beta-Version bezeichneten ForceWare 100.59, der am Tag nach der Vista-Vorstellung erschien. Für die GeForce-GPUs der Baureihen 6000 und 7000 gibt es mit dem ForceWare 97.46 zwar auch noch einen älteren Treiber mit WHQL-Zertifizierung, aber genau genommen bloß für Vista RTM – wie Nvidia formuliert, "für Testzwecke". Für die älteste noch Vista-Aero-Glass-taugliche Nvidia-GPU-Baureihe GeForce FX gibt es den ForceWare 96.85 (ebenfalls für Vista RTM) sowie einen von Vista mitgelieferten WDDM-Treiber.

Die bisherigen Vista-Treiber von Nvidia unterstützen nicht den vollen Funktionsumfang der Grafikkarten; wie man den jeweiligen Release Notes entnehmen kann, gibt es noch zahlreiche Fehler. Der Betreiber der eingangs erwähnten Webseite NVidiaClassActionOrg erwartet von Nvidia, das Problem anzuerkennen, sich öffentlich zu entschuldigen und einen verbindlichen Termin für die Veröffentlichung eines finalen und zertifizierten Treibers zu nennen. Die Webseite ars technica hat nun vom Nvidia-Pressesprecher Derek Perez erfahren, dass man in seinem Unternehmen mit Hochdruck an den Treibern arbeite. Unterdessen weist The Inquirer darauf hin, dass ausgerechnet der neueste wassergekühlte Highend-Rechner von Dell mit zwei GeForce-8800-Karten in SLI-Koniguration – anders als viele andere Dell-Produkte – bisher nicht mit vorinstalliertem Vista angeboten wird.

Mit dem Vista-Treiber-Problem steht Nvidia nicht alleine da, auch andere Hersteller haben trotz der zahlreichen Verzögerungen bei der Vista-Einführung Treiber für ihre Geräte nicht rechtzeitig fertig bekommen. Zugleich will Microsoft die Treiber-Qualität mit Vista verbessern und bei mangelhaften Treibern die Zertifizierung zurückziehen. Laut Microsoft gehören Grafiktreiber unter Windows XP zu den Treibern, die am häufigsten Ärger machen. (ciw)