c't Digitale Fotografie: Staub und Kratzer in digitalisierten Dias entfernen

Spezielle Filmscanner sterben aus, das Abfotografieren von Dias gewinnt an Bedeutung: Wir stellen ein neues Verfahren vor, mit dem man Dias inklusive Infrarotkanal abfotografiert und so automatisch von Staub und Kratzern befreit.

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c't Digitale Fotografie 04/2015
Lesezeit: 4 Min.
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Abfotografiert, nicht gescannt: In der neuen Ausgabe der c't Digitale Fotografie zeigt Autor Thomas Gade erstmals ein von ihm entwickeltes Verfahren, das abfotografierte Dias automatisch von Störpartikeln befreit. Er überträgt die infrarotgestützte Defektretusche der Filmscanner auf die digitale fotografische Reproduktion. Hierfür war teils mühselige Grundlagenarbeit erforderlich. Dabei liegt das von Gade entwickelte Verfahren nahe, denn zunehmend werden hochauflösende Digitalkameras zum Abfotografieren von Dias und Negativen verwendet.

Thomas Gade stellt die Infrarot-Retusche für abfotografierte Dias vor.

Ein zusätzlicher Infrarotkanal ist in der konventionellen Fotografie nicht vorgesehen, obwohl die Kameras ihn durchaus erfassen könnten. Gade fertigt daher zwei Fotos an – eines mit natürlichen Farben mit Tageslichtbedingungen und ein zweites mit Infrarotbeleuchtung. Gade testete zwei IR-Leuchtquellen, eine Infrarotlampe zum Wärmen von Tieren in Terrarien und ein IR-LED-Panel für Überwachungskameras. Eine milchige Streulichtscheibe aus Kunststoff eines Leuchtpults streut Infrarot leider so gut wie gar nicht. Nach verschiedenen Versuchen mit verfügbaren Materialien stellt sich heraus, dass eine Matte aus feinporigem Schaumstoff den Zweck ausreichend erfüllt – also gesellte auch sie sich zu Gades Aufbau.

Als Objektiv setzt der Autor ein Rodenstock Rodagon-D 4/75 mm ein, das er vor eine Sigma SD1 Merril schraubt. Er wählt diese Spiegelreflexkamera unter anderem, weil sich ihr Infrarot-Sperrfilter binnen weniger Sekunden entfernen lässt. Nach der Konvertierung der Infrarot-Aufnahe mit Sigma Photo Pro ist eine Bearbeitung in Photoshop erforderlich. Dadurch wird aus dem rötlichen Ausgangsbild ein Schwarzweißbild mit kontrastreicher Darstellung der Defekte, welches dann zur Korrektur eingesetzt werden kann. Bevor man nun beide Bilder kombiniert, muss man das Infrarotbild, welches ja auch im RGB-Format von der Kamera abgespeichert wird, in einen Alpha-Kanal umwandeln. In Photoshop kommt Gade so zu einer Datei mit vier Kanälen – RGB und Infrarot. Diese ist echten Scannerrohdaten sehr ähnlich.

Im Artikel in c't Digitale Fotografie beschreibt Gade Schritt-für-Schritt seinen Retuscheverfahren, außerdem zeigt er seinen Aufbau und gibt dazu Hardware-Tipps.

Ab Montag ist die c't Digitale Fotografie 05/2015 im Handel erhältlich. Außerdem können Sie im heise Shop bestellen.

Seit einiger Zeit wird die Frequenztrennung als ultimative Retusche-Art gehandelt. Die Technik ist allerdings komplex und ihr Vorteil erschließt sich nicht auf Anhieb. Wir erklären die Grundlagen der Frequenztrennung in Photoshop und stellen gängige Methoden vor.

Setzen Sie Farbe gezielt als Gestaltungsmittel ein, sowohl bei der Aufnahme als auch in der Nachbearbeitung? Mit diesem Workshop von Pavel Kaplun lernen Sie die Möglichkeiten der Farben kennen. Kaplun vermittelt anhand von Aufnahmen seiner jüngsten Indienreise, warum die Motive so und nicht anders aussehen und wie Farbe in der Nachbearbeitung die Wirkung der Bilder verändert.

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Jana Mänz ist Fotografin aus Leidenschaft und spezialisiert auf Kinder- und Familienaufnahmen. Im Tutorial zeigt sie die Besonderheiten dieser fotografischen Disziplin auf und gibt Einsteigern in den Beruf Tipps für den Umgang mit Familien und den Zugang zu Bildagenturen. Natürlich gewährt sie dabei auch Einblicke in ihre persönliche Motivationskiste.

Die komplette Inhaltsübersicht der c't Fotografie 4/2015, den Inhalt der Heft-DVD, Vorschaubilder und das Editorial finden Sie im heise Shop. Die Ausgabe können Sie für 9,90 Euro bestellen oder ab Montag, 22. Juni, am Kiosk kaufen. (ssi)