c't-Podcast: Ein Milliardenraub, eine Rapperin und ganz viele Bitcoins
Wie ein Pärchen aus New York in einen spektakulären Bitcoin-Raub verwickelt war und die Ermittlungen bis nach Ansbach führten.
- Svea Eckert
- Eva Wolfangel
Im c’t-Podcast "Frauen und Technik" erzählen Svea Eckert und Eva Wolfangel die faszinierende Geschichte eines der größten Hacks in der Geschichte der Kryptowährungen: 2016 wurden bei einem Angriff auf die Bitcoin-Börse Bitfinex 120.000 Bitcoin gestohlen, heute im Wert von über 10 Milliarden US-Dollar. Jahrelang schien das Geld verloren, die Täter unsichtbar. Erst 2022 entpuppte sich ein unscheinbares New Yorker Pärchen als die Strippenzieher – Heather Morgan, selbsternannte Rapperin bekannt als "Razzelkhan" und "Crocodile of Wall Street", und ihr Ehemann Ilya Lichtenstein. Vor kurzem erst ist eine Netflix-Doku über die beiden mit dem Titel "The Biggest Heist Ever" erschienen.
"Man sah all die Jahre genau, wo das Geld ist, aber man kam nicht dran", beschreibt Svea Eckert die Besonderheit des Falles. Obwohl alle Transaktionen in der Blockchain sichtbar sind, blieb die Identität der Täter lange unklar. Mit Techniken wie Krypto-Mixern und sogenannten Peel-Chains versuchten Heather Morgan und Ilya Lichtenstein die Herkunft der Bitcoins zu verschleierten, während der Bitcoin-Kurs Höhenflüge erlebte. Am Ende brachten Walmart-Gutscheine schließlich den Durchbruch für die Behörden: Private Schlüssel, die den Zugang zu den Wallets sicherten, wurden nach jahrelanger Ermittlungsarbeit gefunden.
Die Spur führt dabei bis ins fränkische Ansbach: Dort halfen Ermittler, Daten eines Proxy-Servers zu sichern, den das Pärchen genutzt hatte.
Inzwischen hat sich Ilya Lichtenstein zum ersten Mal seit seiner Verhaftung auf "X" in einem Videocall aus dem Gefängnis gemeldet: "Ich habe Bitfinex gehackt und meine Frau ist Opfer meiner schlechten Entscheidungen“, sagt er dort. "Niemand anderes war involviert." Damit tritt er Spekulationen entgegen, die nach der Netflix-Doku entstanden und seinen Vater als möglichen Hacker der Börse ins Spiel brachten.
Der Fall zeigt nicht nur die Herausforderungen digitaler Forensik, sondern auch die psychologischen Abgründe eines Lebens auf der Flucht. "Ich glaube, das ist einfach nicht möglich. Es ist so eine wahnsinnige Summe. Allein das macht einen so unruhig“, sagt Wolfangel über die psychologische Dimension des Falls. Wie lebt man mit einem solchen Geheimnis? Wie hält man den Druck aus?
"Frauen und Technik" erscheint alle 14 Tage am Mittwoch. Svea Eckert und Eva Wolfangel diskutieren ein Tech-Thema und treffen inspirierende Frauen aus und rund um die Tech-Welt.
(mond)