e164.info schaltet VoIP-Anbieter zusammen

Mit dem zentralen Verzeichnis von Voice-over-IP-Rufnummern startet für internationale VoIP-Anbieter eine kostenlose Peering-Zentrale, über die sie VoIP-Rufnummern abfragen können.

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Von
  • Monika Ermert

Ein zentrales Verzeichnis von Voice-over-IP-Rufnummern startet am heutigen Donnerstag die Düsseldorfer netzquadrat, ein Unternehmen der Sipgate/nufone-Gründer Tim Mois und Thilo Salmon. Bislang, erklärte Salmon, leidet vor allem der internationale VoIP-Verkehr daran, dass auf Grund fehlender Routing-Informationen die kostengünstigen IP-Netze verlassen werden müssen, um den Gesprächspartner über dedizierte Verbindungen zu erreichen. Mit e164.info biete man nun internationalen VoIP-Anbietern eine kostenlose Peering-Zentrale, über die sie VoIP-Rufnummern abfragen können.

Genutzt wird dabei der ENUM-Standard (tElephone NUmber Mapping) für Telefonnummern-Domains, der als einheitlicher Directory-Service das Auffinden und Adressieren von Personen erleichtern soll. Das heißt, bei e164.info liegen die Rufnummern als Internetadressen (4.3.2.1.1.1.5.9.9.e164.info) in der e164.info-Datenbank bereit. Anders als bei e164.arpa werden die Telefondomains allerdings von den VoIP-Anbietern selbst eingetragen, der Endkunde bemerkt davon nichts. Bei dem Verfahren spricht man vom so genannten Carrier-Enum. e164.arpa, das eigentlich als weltweit zentrale Datenbank für den VoIP-Traffic gedacht war, kommt aufgrund vieler administrativer Hürden nach wie vor nur langsam voran.

Wie groß der Bedarf nach dem Peering der VoIP-Routing-Informationen ist, lässt sich daraus ablesen, dass schon zum Start 100 Millionen VoIP-Rufnummern aus 160.000 Blöcken in acht Ländern eingetragen wurden. Insgesamt 14 internationale Anbieter haben das e164.info-Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet. Dazu gehören Callme.se (Schweden), e-fon.ch (Schweiz), Magrathea Telecommunications Limited (Großbritannien), Musimi.dk (Dänemark), MS Networks S.A. (Luxemburg), sipgate (Deutschland, Großbritannien, Österreich) und SIPphone Inc. (USA).

Um den Dienst für die Peering-Partner -- sowohl VoIP-Anbieter wie auch herkömmliche Teilnehmernetzbetreiber -- möglichst attraktiv zu machen, arbeitet e164.info kostenlos. Wie zwischen den Teilnehmern abgerechnet wird, bleibt ihnen überlassen, erklärt Salmon. Manche hätten bereits angekündigt, mit allen Partnern kostenlos Gespräche auszutauschen. "Die Anbieter entscheiden auch selbst, in wie weit sie die Kostenvorteile an ihre Kunden weitergeben." Michael Robertson, MP3.com- und Linspire-Gründer sowie Initiator und Chef der US-amerikanischen Firma SIPphone verkündete bereits: "e164.info vereinfacht drastisch die Zusammenschaltung von VoIP-Diensten rund um den Globus wie beispielsweise SIPphone. Wir freuen uns, dass so viele Unternehmen und Organisationen zusammenarbeiten, um gemeinsam das zwangsläufige Ergebnis von VoIP zu erreichen: weltweit kostenlose Telefongespräche."

In dem Memorandum wird den Peering-Partnern außerdem Vertraulichkeit und Datenschutz zugesichert. Es würden nur dort Daten gespeichert, wo dies gesetzlich oder zu Netzbetriebszwecken notwendig sei; zudem dann, wenn eine Verletzung des MoU vermutet werde oder wenn statistische Daten zur Information über den Dienst veröffentlicht werden sollten. Die Partner könnten im einzelnen entscheiden, ob die CallerID übertragen oder anonym telefoniert wird. Bei netzquadrat hofft man nun, dass e164.info tatsächlich das "Herzstück" des VoIP-Verkehrs werden kann. Es gibt allerdings auch einige andere Initiativen in diese Richtung, ein Umstand, auf den die e164.arpa-Verfechter immer wieder hinweisen, um ihren Ansatz als vereinheitlichende Super-Telefonregistry zu verteidigen. (Monika Ermert) / (jk)