eBay: Pandemieschwung lässt nach

eBay hatte im 2. Quartal zwar mehr Verkäufer, aber weniger Kunden, die zudem weniger eingekauft haben. Durch höhere Gebühren übertrifft eBay die Umsatzprognose.

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eBay-Logo steht in Blumenbeet

(Bild: Mike Knell CC BY-SA 2.0)

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eBay verzeichnet einen leichten Schwund an Kunden, die pro Kopf auch weniger einkaufen. Voriges Jahr hat die Coronavirus-Pandemie dem Online-Handel zu neuen Höhenflügen verholfen. Dieser Schwung lässt nun etwas nach. Gleichzeitig strömen mehr Händler zu eBay, was dem Unternehmen erlaubt, die Gebühren zu erhöhen.

So hat eBay im zweiten Quartal den eigenen Umsatz um 14 Prozent auf 2,7 Milliarden US-Dollar steigern können. Das liegt leicht über der eigenen Vorhersage. Das Bruttohandelsvolumen ist gleichzeitig um sieben Prozent auf 22,1 Milliarden Dollar gefallen. Beide Kennziffern wurden durch leicht fallende US-Dollar-Kurse gestützt. Bei gleichbleibenden Wechselkursen wäre der Umsatz um drei Prozentpunkte weniger gestiegen, das Handelsvolumen um vier Prozentpunkte stärker gefallen.

159 Millionen Kunden haben in den zwölf Monaten bis Ende Juni 2021 bei eBay eingekauft. In den zwölf Monaten bis Ende März 2021 waren es noch 166 Millionen gewesen, in den zwölf Monaten bis Ende Juni 2020 161 Millionen. Die Zahl aktiver Händler ist im Jahresabstand um fünf Prozent auf 19 Millionen gestiegen.

eBays Betriebsgewinn ist um gut vier Prozent auf 732 Millionen Dollar gefallen, der Reingewinn um 57 Prozent auf 294 Millionen Dollar. Hier wirkt sich der hohe Zinsaufwand aus. Bei Gewinn je Aktie hat das Unternehmen die eigene Prognose weit verfehlt. Für das laufende dritte Quartal sagt das Management zwar höhere Gewinne je Aktie, aber geringeren Umsatz von weniger als 2,5 Milliarden Dollar voraus. Nach Bekanntgabe der Quartalsdaten wurden eBays Aktien im nachbörslichen Handel leicht günstiger gehandelt.

Große Verkäufe spülen unterdessen Milliarden in eBays Kassen: Im Vorjahr hat eBay seine Kleinanzeigen-Sparte nach Norwegen verkauft, und zwar an Adevinta, eine Online-Tochter des Medienhauses Schibsted. Dadurch entsteht der weltgrößte Kleinanzeigenanbieter. Adevinta zahlte 2,5 Milliarden Dollar in bar, zudem erhielt eBay 44 Prozent aller Adevinta-Aktien.

Österreichs Wettbewerbshüter fürchteten jedoch um den Wettbewerb und verlangten, dass eBay seinen Anteil auf ein Drittel reduziert. Also hat eBay elf Prozent Adevintas an den britischen Finanzinvestor Permira weitergereicht, der dafür 2,4 Milliarden Dollar zahlen wird. Somit konnten eBay und Schibsted den Kleinanzeigen-Deal Ende Juni abschließen.

Außerdem hat eBay den Mehrheitsanteil seines Südkorea-Geschäfts verkauft. Emart zahlt für 80,1 Prozent ungefähr drei Milliarden US-Dollar. Beides Sparten, Kleinanzeigen und Südkorea, führt eBay nun als Discontinued Operations und verbucht dort einen Einmalgewinn von 10,4 Milliarden Dollar nach Steuern.

Zusätzlich hat der Konzern im Mai 2,5 Milliarden Dollar Schulden aufgenommen. Das erklärt, warum eBay seine Barbestände seit Jahresanfang auf fast sieben Milliarden Dollar verdoppeln und gleichzeitig Geld an Aktionäre ausschütten konnte. Aktienrückkäufe im ersten Quartal haben 1,5 Milliarden Dollar gekostet, echte Dividenden weitere 121 Millionen Dollar. Nun hat der Verwaltungsrat weitere drei Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe genehmigt, sodass auf diesem Weg im Gesamtjahr 2021 insgesamt fünf Milliarden Dollar an (ehemalige) Eigentümer fließen sollen.

(ds)