eBay und Craigslist streiten sich vor Gericht

In Delaware wird nun die Klage des Internet-Auktionshauses gegen das Kleinanzeigenportal verhandelt. Gestern hat unter anderem die ehemalige eBay-Chefin Meg Whitman ausgesagt.

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Meg Whitman, ehemalige Chefin des Internetautkionshauses eBay, hat als Zeugin vor dem Court Of Chancery im US-Bundesstaat Delaware ausgesagt. In dem Verfahren klagt ihre frühere Firma gegen das Kleinanzeigenportal Craigslist. Whitman sagte laut Medienberichten, eBay hätte Craigslist gerne komplett übernommen, aber dann auch gesehen, dass das so bald nicht möglich gewesen wäre. eBay hat im Jahr 2004 für 16 Millionen US-Dollar vom ehemaligen Inhaber Philip Knowlton eine Minderheitsbeteiligung von gut 28 Prozent erworben. Das Internet-Auktionshaus sei auf eine gute Partnerschaft ausgewesen.

eBay hatte 2008 geklagt, da das privat geführte Kleinanzeigenportal auf "unfaire Weise" den Wert des Anteils des Internet-Auktionshauses gemindert habe. Nachdem Craigslist eine Neustrukturierung seiner Aktien vorgenommen habe, sei der Aktienanteil auf 24,85 Prozent gesunken. Dadurch habe eBay unter anderem das Recht verloren, bei der Besetzung eines Direktorenposten beim Kleinanzeigenportal mitzubestimmen. Craigslist reagierte mit einer Gegenklage in Kalifornien, da eBay bei der Einrichtung seiner Kleinanzeigen-Site Kijiji.com im Jahr 2007 vertrauliche Informationen genutzt haben soll. Diese Behauptung bestritt Whitman gestern.

Ebenfalls vor Gericht als Zeuge ausgesagt hat der eBay-Gründer Pierre Omidyar, der für kurze Zeit im Craigslist-Vorstand gesessen hatte. Die Kijiji.com-Pläne seien seinerzeit völlig offengelegt worden, beteuerte er. Craiglist-CEO Jim Buckmaster schreibt im Weblog seines Unternehmens, eBay habe 2004 16 Millionen US-Dollar an Knowlton gezahlt und jeweils 8 Millionen an den Mitgründer Craig Newmark und an Buckmaster für das Recht, Einspruch bei der möglichen Ausgabe weiterer Aktien oder bei Firmenfusionen einlegen zu dürfen. Diese Rechte seien 2007 erloschen, als eBay Kijiji.com in den USA gestartet habe. Whitman sagte, über diese Konsequenz sei sie sich seinerzeit bewusst gewesen. Die Verhandlung wird voraussichtlich in einer Woche abgeschlossen sein. (anw)