eBay wirft Ballast ab

Das US-Auktionshaus verkauft den erst vor zwei Jahren erworbenen Online-Dienst StumbleUpon zurück an seine Gründer und befeuert damit neue Spekulationen um einen bevorstehenden Verkauf der VoIP-Tochter Skype.

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Das einstmals so erfolgsverwöhnte Online-Auktionshaus eBay gerät ins Stolpern und wirft Ballast ab. Das US-Unternehmen hat den Internet-Empfehlungsdienst StumbleUpon nach zwei Jahren wieder an seine Gründer verkauft. Garrett Camp und Geoff Smith übernehmen StumbleUpon zusammen mit einigen strategischen Investoren. Über den Verkaufspreis wurde nichts bekannt. Die Transaktion gibt auch den seit Monaten immer wieder aufkommenden Verkaufsgerüchten um eBay-Tochter Skype frische Nahrung.

Unter Führung der inzwischen ausgeschiedenen Vorstandschefin Meg Whitman hatte eBay den 2001 gegründeten Empfehlungsdienst im Mai 2007 für 75 Millionen US-Dollar übernommen. Das Auktionshaus hatte sich von der Integration des Dienstes mit seinen jetzt über 7 Millionen Nutzern positive Effekte versprochen. Die berühmten Synergien blieben allerdings hinter den Erwartungen zurück. Ähnlich lief es bei Skype: Die ebenfalls von Whitman initiierte milliardenschwere Übernahme des VoIP-Anbieters hat die hohen Erwartungen nie erfüllt, stattdessen musste eBay Milliardensummen abschreiben.

Bald nach seiner Amtsübernahme war Whitmans Nachfolger John Donahoe im April 2008 erstmals öffentlich von Skype abgerückt. Seither gab es immer wieder Berichte über einen möglichen Verkauf der VoIP-Plattform mit mehr als 400 Millionen Nutzern. Nach zuletzt durchwachsenen Ergebnissen konzentriert sich eBay wieder auf das Kerngeschäft und könnte deshalb überzähligen Ballast abwerfen wollen. Im Januar waren Äußerungen Donahoes, auch alleine sei Skype doch ein tolles Unternehmen, als Aufforderung zur Gebotsabgabe verstanden worden.

Das nahmen nun die Skype-Gründer zum Anlass, den Rückkauf ihres inzwischen erwachsen gewordenen Babys zu versuchen. Berichten zufolge suchen Niklas Zennström und Janus Friis nach Investoren, die ein Gebot für Skype unterstützen. Laut Angaben der New York Times müssten Zennström und Friis dafür mindestens 1,7 Milliarden US-Dollar zusammenkratzen. (vbr)