Europakarte zum Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen

Wie weit die Digitalisierung im Gesundheitswesen in verschiedenen Ländern Europas ist, soll eine Europakarte der Gematik jetzt zeigen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Europakarte mit der Gematik

(Bild: Gematik)

Lesezeit: 2 Min.

Mit einer Europakarte will die für die Digitalisierung des Gesundheitswesens zuständige Gematik einen Vergleich der verschiedenen Länder zum Stand der elektronischen Patientenakte und dem E-Rezept herstellen. Dazu stellt die Karte Informationen zum Status des E-Rezepts, der elektronische Patientenakte und digitalen Identitäten bei 27 Ländern Europas bereit. Auch die Bürger der verschiedenen Länder kommen in Videos zu Wort und erzählen über eHealth-Anwendungen in ihrem Land. In Dänemark wird das E-Rezept laut Europakarte beispielsweise schon seit 1994 eingeführt und wird von 99 Prozent der Bürger genutzt. Dabei kommt die elektronische Medikamentenkarte zum Einsatz.

In der Schweiz wird die elektronische Patientenakte seit 2017 mit Opt-in eingeführt – wer sie möchte, bekommt sie.

(Bild: Gematik)

Bis auf die Niederlande und die Schweiz gibt es in allen auf der Karte aufgeführten Ländern ein Opt-out-Verfahren für die elektronische Patientenakte, bei der die Bürger dem Anlegen der Akte widersprechen müssen.

Im Vereinigten Königreich gibt es das E-Rezept seit 2019 und wird von 95 Prozent der Bevölkerung genutzt, wobei das E-Rezept automatisch an eine bestimmte Apotheke übermittelt wird. Die elektronische Patientenakte wird seit 2007 in der Opt-out-Version angeboten und der Zugriff erfolgt über das Webportal des National Health Systems oder die App des dortigen Gesundheitssystems, wobei das englische Gesundheitssystem erst kürzlich einen Auftrag an das umstrittene Software-Unternehmen Palantir vergeben hat.

Digitale Identitäten gibt es hingegen noch nicht in allen aufgeführten Ländern, so ist diese in Griechenland beispielsweise seit 2023 in der Entwicklung. Für das Vereinigte Königreich gibt es zwar eine "digitalID", aber keine Angaben zum Identifizierungsprozess, zur Anmeldung oder zum Vertrauensniveau. Für die Länder Spanien, Frankreich, Belgien und Slowenien wird das Vertrauensniveau bei den digitalen Identitäten beispielsweise als "hoch" eingestuft", in Schweden etwa als "substantiell".

Wichtig für das Gelingen der Digitalisierung im Gesundheitswesen sei laut Gematik ein "niedrigschwelliger Zugang". Mit dem Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung im Gesundheitswesen will Gesundheitsminister Karl Lauterbach auch hierzulande Tempo machen – die E-Rezept-Pflicht und die elektronische Patientenakte in der Opt-out-Variante sollen den Durchbruch bringen.

(mack)