heise meets ... Digitale Bildung erfordert Mut zu weniger BĂĽrokratie

Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des DStGB, hofft, dass das Thema "Digitale Bildung" auch nach der Coronakrise im Fokus bleibt.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Gisela Strnad

Das Thema digitale Bildung begleitet uns ins Deutschland bereits seit mehr als 20 Jahren. "Es hätte alles schneller gehen müssen, aber die komplizierte Bürokratie hat uns an vielen Stellen ausgebremst“, sagt Dr. Gerd Landsberg in unserem Podcast. Dazu habe die Digitalisierung der Gesellschaft an Schnelligkeit zugenommen. Schule und Verwaltung konnten hier nicht mithalten.

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Die reine Bereitstellung von Endgeräten sei nicht ausreichend, es sind auch IT Fachkräfte an Schulen erforderlich, die für einen reibungslosen Betrieb sorgen. Diese Fachkräfte sind aber derzeit schwierig zu bekommen. Die im Koalitionsvertrag vorgesehene Möglichkeit, auch Folgekosten über Fördermittel aus dem Digitalpakt Schule 2.0 finanzieren zu können, sei ein erster Schritt. Gerade die Kommunen müssten auf die bohrenden Fragen von Eltern und Schüler antworten, warum Ihre Schule noch aus dem "Kreidezeitalter" ist.

Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer Deutscher Städte- und Gemeindebund, wünscht sich, dass digitale Bildung auch nach der Coronakrise im Fokus bleibt.

Für eine schnellere Umsetzung sieht Landsberg in Zukunft ein kooperativer Föderalismus erforderlich, der Schulleitern mehr Spielräume gibt. Zudem müssten vonseiten der Länder einheitliche Tools, wie etwa eine Schulcloud, in allen Schulen eingesetzt werden. Nicht jedes Bundesland, bzw. die Kultusministerkonferenz, müsste alles für jedes Land neu erfinden. "Sie sind sich einig, dass Sie uneinig sind", sagt Landsberg.

Landsberg wünscht sich, dass jede Schule in Zukunft für den reibungslosen Betrieb der digitalen Infrastruktur einen "Digitalen Schulinspektor" einsetzen kann. Es dürfe nicht sein, dass die IT-Infrastruktur der Schulen nur nebenbei betrieben wird. Aufgrund des Fachkräftemangels müssten an den Fachhochschulen Ausbildungskapazitäten für ein solches Berufsbild aufgebaut werden.

Nach Aussage von Landsberg sind an allen Schulen folgende Themen dringend erforderlich wie "ein flächendeckendes Glasfasernetz und eine funktionsfähige Schulcloud, in allen Ländern und für alle Schulformen. Zudem besteht beim digitalen Schulbuch ebenfalls Nachholbedarf.“

Aufgrund des Fachkräftemangels und der erforderlichen zeitnahen Umsetzung von digitalen Schulen ist es aus Sicht von Landsberg notwendig, dass Kommunen und Länder aus Ihrem Silodenken herauskommen. Die Hemmschwellen für Kooperationen mit der Wirtschaft vor Ort oder mit großen ITK Unternehmen, müsse überwunden werden, wenn Deutschland in den nächsten vier bis fünf Jahren den Anschluss an die anderen europäischen Länder erreichen wolle. Auch nach Corona müsse der Fokus weiter auf dem Thema "Digitale Bildung“ liegen. "Deutschland ist ein rohstoffarmes Land, daher geht an der Bildungsrepublik kein Weg vorbei, wenn wir die Zukunft unseres Sozialstaates sichern wollen“, fordert Landsberg. Von den Entscheidern in Bund und Land wünscht er sich "den Mut zu weniger Bürokratie sowie mehr Spielraum und Vertrauen für die Entscheider vor Ort in den Schulen“.

(vza)