iOS 7 merkt sich Aufenthaltsorte

Geräte mit iOS 7 verfolgen die Ortswechsel des Nutzers, um personalisierte Dienste anbieten zu können. Damit tritt Apple in die Fußstapfen von Google Now.

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Die neue Funktion steckt tief in den Systemeinstellungen

(Bild: @nickrw )

In iOS 7 steckt ein neuer Systemdienst, der sich die wechselnden Aufenthaltsorte des Nutzers merken soll und versucht, "signifikante Orte" zu erkennen. Dies geht aus dem von einem Entwickler veröffentlichten Screenshot der zugehörigen iOS-Einstellungen hervor. Die "frequentierten Orte" sollen weitere "Orte von Interesse” empfehlen – basierend auf dem Bewegungsprofil des Nutzers. Dort bleibt auch die Möglichkeit, die Trackingfunktion abzuschalten, die zurückliegenden Aufenthaltsorte einzusehen und den Ortsverlauf wieder zu löschen.

Apple beschreibt die "Frequent Locations" genannte Funktion Entwicklerberichten zufolge als Grundlage für "personalisierte Dienste", um dem Nutzer beispielsweise eine Vorhersage zum Verkehr und der voraussichtlichen Reisezeit auf einer üblichen Route zu bieten. Dies ist eine der Schlüsselfunktionen von Google Now (inzwischen auch auf iOS vertreten): Googles Assistenzsystem liefert dem Nutzer unter anderem Hinweise, wie lange die Fahrt zum Arbeitsplatz voraussichtlich dauert und an welchen Stellen mit Staus und Engpässen zu rechnen ist. Dies setzt voraus, dass der Nutzer ein kontinuierliches Tracking seines Standortes freigibt – Google nennt die Funktion Standortverlauf beziehungsweise “Location History”. Ebenso wie Google Now könnte Apples neuer Dienst unter Umständen die Akkulaufzeit beeinträchtigen.

Apple betont dabei angeblich in den iOS-7-Einstellungen, dass die Daten über die frequentierten Orte ausschließlich auf dem Gerät verbleiben und nicht ohne Einwilligung des Nutzers an das Unternehmen übermittelt werden. Derzeit ist unklar, an welcher Stelle und in welcher Form der iPhone-Hersteller Dienste rund um die frequentierten Orte liefern will.

iOS sammelt seit Version 3.2 respektive 4.0 für Apples Verkehrsdienst Standort und Reisegeschwindigkeit, wenn der Nutzer beispielsweise in einem Fahrzeug unterwegs ist und dort eine Navigations-App nutzt – diese Informationen werden regelmäßig in anonymisierter Form an Apple übermittelt. Das lässt sich in den Einstellungen für die Ortsdienste ebenfalls abschalten.

Im Jahr 2011 gab es eine größere Diskussion um einen iOS-Cache, der Daten zu WLAN-Netzen und Mobilfunkstationen in der Nähe des Nutzers sammelte und für längere Zeit zwischenspeicherte. Durch diese zu einer schnelleren Ortung gedachten Informationen konnten Nutzer mit geringem Aufwand ihr grobes Bewegungsprofil der zurückliegenden Monate einsehen. Apple bezeichnete die lange Vorhaltezeit als Bug und hat dies mit einem anschließenden iOS-Update geändert.

[Update 13.06.2013 14:40 Uhr] Apple nutzt die "Frequent Locations" offenbar, um in der neuen Tagesübersicht Hinweise auf die voraussichtliche Fahrtzeit zu bestimmten Orten zu liefern. (lbe)