iPhone-Dieben auf der Spur: Deutschland Spitzenreiter bei Anfragen bei Apple
Apple bekommt von Jahr zu Jahr mehr Anfragen von Behörden. Im neuen Transparenzbericht gibt der iPhone-Hersteller Auskunft darüber.
iPhone-Diebe haben es in Deutschland schwerer: Deutsche Strafverfolgungsbehörden machen zunehmend von der Möglichkeit Gebrauch, Auskünfte von Apple zu erhalten. Im ersten Halbjahr 2022 erhielt das US-Unternehmen knapp 12.000 gerätebasierte Auskunftsersuchen. In 73 Prozent der Fälle lieferte Apple Daten. Dies geht aus dem neu veröffentlichten Transparenzbericht Apples hervor, der die Öffentlichkeit über staatliche Anfragen aufklärt.
Deutschland ragt dabei im Vergleich mit dem Rest der Welt deutlich heraus. Weltweit hatte Apple zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni 2022 etwas mehr als 29.000 Anfragen zu bearbeiten. Kein anderes europäisches Land wandte sich nur annähernd so oft an Apple wie Deutschland. Laut Apple ging es in den meisten Fällen um Ermittlungen zu gestohlenen Geräten.
Was die Behörden von Apple wollen
Apple erhält laut dem Bericht aus den unterschiedlichsten Gründen Anfragen von Behörden. Neben verloren gegangenen und gestohlenen Geräten ersuchen die Behörden unter anderem auch in Betrugsfällen um Unterstützung oder in Notfallsituationen, wo Daten von Apple-Geräten helfen könnten, Personen in Lebensgefahr zu retten. Apple hält hierfür eine Notrufzentrale vor, die rund um die Uhr besetzt ist. Deutsche Behörden stellten in 33 Fällen Anfragen, bei denen Apple in 94 Prozent der Fälle weiterhalf. Weltweit gab es 1424 solcher Notfallanfragen. Auch iCloud-Nutzerdaten stehen mitunter im Fokus der Behörden.
Erstmals enthält der Transparenzbericht auch Angaben zu Auskunftsersuchen von US-Behörden, die von Apple Geo-Koordinaten für bestimmte Personen in ausgewählten Zeiträumen haben möchten. Apple erklärt dazu, dass das Unternehmen über keine solchen Daten verfüge und sie entsprechend auch nicht herausgeben kann. Bei seinen Angaben zu US-Anfragen muss Apple teilweise aus gesetzlichen Gründen schwammig bleiben. Das Unternehmen erklärt außerdem, dass es nur Auskunftsersuchen von Ländern beantwortet, die nicht von US-Behörden sanktioniert sind. Wenn es Apple gesetzlich möglich ist, werden zudem Betroffene über Anfragen informiert.
GroĂźe Ă„nderung in Sicht?
Insgesamt bestätigt sich der Trend der Vorjahre, dass sich Behörden immer häufiger an Apple wenden, um Auskünfte zu erhalten. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 stiegen etwa die gerätebasierten Anfragen von 25.104 auf 29.022. Apple gab im Jahresvergleich etwas seltener Daten heraus, nämlich in 77 Prozent der Fälle (2021: 79 Prozent).
Spannend werden die Statistiken im nächsten Jahr: Mit der Einführung von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für die iCloud könnte das Interesse der Behörden schwinden, da Apple in weniger Fällen dazu in der Lage sein wird, Auskünfte zu erteilen. Die Auswirkungen werden sich vermutlich schon im nächstjährigen Transparenzbericht zeigen.
(mki)