iPhone könnte "komplett chinesisch" werden
Einem Bericht zufolge arbeitet Apple am Aufbau einer eigenen Lieferkette, die Smartphones exklusiv für den Markt der Volksrepublik produziert.
Um künftigen Handelskriegen zwischen den USA und China zu begegnet, plant Apple offenbar, eine komplette Supply-Chain allein aus chinesischen Firmen aufzubauen. Dies berichtet das in Taiwan erscheinende Elektronikfachblatt DigiTimes. Laut derMeldung ist Apple derzeit "aggressiv" dabei, mehr Fertiger zu finden, die sich komplett in chinesischem Besitz befinden. Das gilt etwa nicht für den größten iPhone-Produzenten Foxconn, der zwar fast alle wichtigen Fabriken in China betreibt, aber eigentlich taiwanisch ist.
Erste Übernahmeversuche
Dass Apple mehr auf chinesische Lieferanten setzt, deutete sich bereits an: So übernahm der chinesische AirPods-Produzent kürzlich eine komplette iPhone-Fabrik von Wistron aus Taiwan. Ursprünglich wollte der Produzent in diesem Sommer zudem den wichtigen Apple-Komponentenfertiger Catcher Technology, der unter anderem Metallgehäuse für das iPhone baut, übernehmen – was allerdings aufgrund des hohen Preises im Juni scheiterte. Andere wichtige Apple-Komponentenfertiger aus Taiwan stehen weiterhin auf Luxshares Übernahmeliste.
Alles aus einer chinesischen Hand
Apples Strategie scheint doppelgleisig zu sein. So möchte der Konzern gegenüber der chinesischen Regierung zeigen, dass ein iPhone komplett made in China möglich ist – womöglich sogar auch samt Speicher, Display und SoC. Würde es dann erneut zum großen Handelsstreit mit den USA kommen, könnte Apple sich damit möglicherweise aus der Affäre ziehen. Zweiter Grund sind die Kosten: Apple hat zwar längst eine schlanke und kostengünstige Lieferkette, zahlt jedoch auch Preise für westliche Firmen aus Taiwan, Japan und Südkorea.
Deglobalisierung der iPhone-Lieferkette
Immer mehr Regierungen pochen zudem darauf, dass Produkte für den heimischen Markt auch in der Heimat gefertigt werden. Das gilt etwa für Indien, wo Apple ebenfalls dabei ist, durch seine Fertiger eine größere Infrastruktur aufzubauen. Der Konzern will seine komplette Produktion möglichst breit diversifizieren. Aktuell geht ohne China bei iPhone, iPad, Mac & Co. quasi gar nichts, nur der Mac Pro wird in den USA endmontiert, bekommt seine Komponenten aber aus Fernost. (bsc)