iPhone startet selbst neu: Wann Apples Sicherheitsfunktion Probleme macht

Nach 72 Stunden Inaktivität löst iOS 18 automatisch einen Reboot aus. Das kappt unter Umständen die Mobilfunkverbindung. Was Sie jetzt tun können.

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iPhone blendet Kontrollzentrum ein

(Bild: Sebastian Trepesch)

Lesezeit: 3 Min.

Eine neue Sicherheitsfunktion von iOS 18 sorgt für mehr Schutz, bereitet in bestimmten Anwendungsfällen aber Probleme. Wird ein iPhone über einen Zeitraum von 72 Stunden nicht entsperrt, startet es sich automatisch neu, wie Sicherheitsforscher analysierten. Der eigenständige Neustart kappt zugleich die Mobilfunkverbindung, falls eine SIM-PIN gesetzt ist. Das dürfte in Deutschland häufig der Fall sein, wenn noch eine ältere, physische SIM-Karte in dem iPhone zum Einsatz kommt.

Dadurch ist das iPhone nicht länger telefonisch erreichbar und der Standort lässt sich nur noch temporär sowie begrenzt über Apples "Wo ist?"-Netzwerk tracken. Das kann sowohl im privaten als auch beruflichen Einsatz für Probleme sorgen: Legt ein Außendienstmitarbeiter das iPhone Freitagmittag im Büro auf die Ladestation und nimmt es Montagmittag wieder mit zum nächsten Termin, ohne es zuvor zu entsperren, hat es bereits den Neustart durchgeführt. Das Telefon ist also nicht wie gewohnt für Anrufe zu erreichen.

Wird ein iPhone als reines Notfalltelefon mitsamt Orts-Tracking etwa für Senioren oder jüngere Kinder im Familienkreis eingesetzt, schlagen nicht nur Anrufe fehl: Die gekappte Mobilfunkverbindung schränkt auch die Ortung ein. Das iPhone geht zwar nach dem Neustart in einen AirTag-ähnlichen Modus, lässt sich dann aber nur noch für rund 24 Stunden per "Wo ist?" grob orten, wie die Sicherheitsforscherin Jiska Classen in einem Nachklapp zu ihrer ausführlichen Analyse der Funktion erläuterte.

Die Standortbestimmung kann in diesem Zeitraum zudem ungenauer sein, besonders wenn das iPhone sich in weniger dicht besiedelten Gebieten befindet. Auch gängige Wo-ist-Funktionen wie das Abspielen eines Tones funktionieren in diesem Modus nicht.

Apple hat die offenbar schon mit iOS 18.0 eingeführte Funktion bislang weder bestätigt noch dementiert. Ursprünglich war dieser offenbar auf einen Zeitraum von 7 Tagen Inaktivität ausgelegt, iOS 18.1 verkürzt das auf 3 Tage. Den automatischen Reboot können Nutzer nicht abschalten.

Allerdings können Nutzer verhindern, dass es zur Trennung der Mobilfunkverbindung kommt: Ist nämlich keine SIM-PIN scharfgeschaltet, bucht sich das iPhone wieder ins Mobilfunknetz ein und bleibt so erreichbar – auch nach einem Neustart. Die Option ist in "Einstellungen > Mobilfunk > SIM-PIN" oder "Einstellungen > Mobilfunk > [Name der SIM] > SIM-PIN" zu finden. Die SIM-Karte ist dadurch natürlich nicht länger anhand einer eigenen PIN geschützt, ein Dieb könnte diese also auslesen und weiterverwenden, bis sie vom Mobilfunkanbieter gesperrt wird.

Im normalen Alltagseinsatz dürften Nutzer praktisch nie in einen Inaktivitätsneustart rennen, schließlich wird das iPhone regelmäßig entsperrt und der Zeitzünder damit zurückgesetzt. Und sollte es ohne zusätzliche Stromversorgung zurückgelassen werden, ist der Akku gewöhnlich ohnehin vor Ablauf der 72 Stunden leergelaufen.

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(lbe)