iPhone verschafft Apple weiteres Rekordergebnis
Von Apple nichts Neues: Der Konzern macht weiter wie gewohnt und wartet auch für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2010 mit deutlichem Wachstum auf. Noch spielt das iPad in der Bilanz keine Rolle, der Star im Apple-Portfolio ist das iPhone.
Das iPad und sein verschobenes internationales Debüt spielen heute keine große Rolle. Kurz nach der US-Markteinführung des neuesten Gadgets aus Cupertino blickt man an der Wall Street ausnahmsweise nicht auf die Verkaufszahlen des Tablet-Computers, die sich noch nicht im Ergebnis des Ende März abgeschlossenen zweiten Quartals des Geschäftsjahres von Apple niederschlagen. Doch auch ohne iPad erwarten die Analysten von dem Konzern wieder eine deutliche Steigerung von Umsatz und Gewinn. Fast verdoppeln könne Apple seinen Gewinn, hatten die weniger zurückhaltenden Experten zu hoffen gewagt.
Dabei ruhen die Hoffnungen einerseits auf dem längst wieder erstarkten und offenbar auch krisenfesten Kerngeschäft mit Macs. Doch das Hauptaugenmerk der Wirtschafts-Auguren lag einmal mehr auf dem iPhone. Die Erfolgsgeschichte des Apple-Smartphones soll weitergehen und dem Konzern sprudelnde Gewinne garantieren. Beide Sparten müssen dabei die nachlassende Strahlkraft des iPods kompensieren. Das Geschäft mit den Musikplayern gibt nach – auch bedingt durch den Erfolg der hauseigenen Smartphones.
Die hohen Erwartungen hat Apple – mal wieder – nicht enttäuscht. Zwischen 11 und 13 Milliarden US-Dollar Umsatz und bis zu 2,72 US-Dollar Gewinn pro Aktie waren die von den Analysten gehängten Messlatten, die das Unternehmen locker nehmen konnte. Der Konzern steigerte den Umsatz von 9,08 Milliarden US-Dollar im Vorjahresabschnitt um 49 Prozent auf 13,5 Milliarden US-Dollar (10 Milliarden Euro). Gleichzeitig wuchs der Gewinn von 1,62 Milliarden US-Dollar um 90 Prozent auf 3,07 Milliarden US-Dollar (2,3 Milliarden Euro) oder 3,33 US-Dollar pro Aktie. Das teilte das Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mit.
CEO Steve Jobs zeigte sich angesichts des besten Ergebnisses eines Quartals ohne Weihnachtsgeschäft begeistert und deutete nach der erfolgreichen Markteinführung des iPad "einige weitere außergewöhnliche Produkte" für den weiteren Verlauf des Jahres an. 2010 soll es weiter positiv zugehen, hofft auch Finanzchef Peter Oppenheimer. Für das dritte Quartal rechnet Apple mit einem Umsatz zwischen 13 und 13,4 Milliarden US-Dollar sowie einem Gewinn von 2,28 bis 2,39 US-Dollar pro Aktie. Angesichts der vielen guten Nachrichten kletterte die Apple-Aktie im nachbörslichen Handel zweitweise auf ein Allzeithoch.
Apple hat im abgelaufenen Quartal 2,94 Millionen Rechner (1,147 Millionen Desktops und 1,796 Millionen Laptops) abgesetzt, nach rund 2,2 Millionen Geräten im Vorjahr. Dabei gingen die Verkaufszahlen im Vergleich zum vorangegangen Weihnachtsquartal zurück, im Jahresvergleich konnte der Konzern dagegen deutlich zulegen. Apple wachse mit 33 Prozent stärker als der von IDC festgestellte Branchenschnitt, betonte Oppenheimer in einer Telefonkonferenz mit Analysten am Dienstag nach US-Börsenschluss. Das Kerngeschäft trug mit 3,7 Milliarden US-Dollar zum Umsatz bei.
Mit 8,75 Millionen iPhones hat Apple im zweiten Quartal 2010 so viele Smartphones verkauft wie noch in keinem Quartal zuvor, sagte Oppenheimer. Das entspricht einem Anstieg von 131 Prozent – im Vorjahresabschnitt waren 3,8 Millionen iPhones über die Ladentische gegangen. Analysten hatten im Schnitt mit rund 7 Millionen verkauften Geräten gerechnet. Mit 5,4 Milliarden US-Dollar ist das iPhone der Hauptumsatzbringer des Konzerns.
Damit der Erfolg des iPhones auch in künftigen Quartalen gesichert ist, arbeitet man in Cupertino bereits an der 4. Generation des beliebten Smartphones. Dabei ist dem stets um höchste Geheimhaltung und bis ins Detail aufgefeilte PR-Dramaturgien bemühten Konzern jüngst ein bisher einmaliger Lapsus unterlaufen: Ein Software-Entwickler verlor in einer Kneipe offenbar einen Prototyp, der zur Freude der Fans den Gadget-Experten bei Gizmodo in die Hände fiel. Apple hat zwar nicht bestätigt, dass es sich um das nächste iPhone handelt, will das Ding aber wiederhaben.
Im Geschäft mit iPods musste Apple einen leichten Rückgang um 1 Prozent auf 10,8 Millionen Geräte hinnehmen, gleichzeitig wuchs der Umsatz mit den Playern im Jahresvergleich um 12 Prozent auf 1,8 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz des iTunes-Stores wuchs im Vergleichszeitraum um 27 Prozent auf 1,3 Milliarden US-Dollar.
Apple bilanziert seit dem ersten Quartal 2010 nach neuen Buchhaltungsstandards in den USA. Damit werden Einnahmen aus dem Verkauf von iPhone und Apple TV nunmehr vollständig für den Zeitpunkt des Verkaufs verbucht, während sie zuvor über die Lebenszeit der Geräte hinweg auf die Quartale verteilt wurden. Die Angaben zu den Ergebnissen der Vorquartale wurden nach der neuen Bilanzierungsmethode errechnet und weichen entsprechend von den ursprünglich veröffentlichten Zahlen ab.
Konzernergebnis Apple Inc. | ||
Quartal | Umsatz (US-Dollar) | Gewinn (US-Dollar) |
1/09* | 11.880 Mio. | 2.255 Mio. |
2/09* | 9.084 Mio. | 1.620 Mio. |
3/09* | 9.734 Mio. | 1.828 Mio. |
4/09* | 12.207 Mio. | 2.532 Mio. |
1/10 | 15.683 Mio. | 3.378 Mio. |
2/10 | 13.499 Mio. | 3.074 Mio. |
* Seit Q1/2010 bilanziert Apple gemäß neuer Buchhaltungsregeln, nach denen Umsätze mit iPhones und Apple TV vollständig verbucht und nicht über mehrere Quartale verteilt werden. Die Vergleichswerte aus dem Vorjahr wurden entsprechend angepasst und weichen von den ursprünglich veröffentlichten Zahlen ab. (vbr)