iPod-Produzent zieht hohe Schadensersatzforderung zurück

Die Klage gegen die chinesischen Journalisten, die schlechte Arbeitsbedingungen in einem Fabrikationswerk von Foxconn angeprangert hatten, hält der Hersteller, der für Apple den portablen Musikplayer iPod produziert, aber aufrecht.

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  • dpa

Nach einem Sturm der Entrüstung in China hat der iPod-Hersteller Foxconn seine hohe Schadenersatzforderung gegen zwei Journalisten zurückgezogen, die schlechte Arbeitsbedingungen in seinem Werk angeprangert hatten. Das taiwanische Mutterhaus des südchinesischen Unternehmens, Hon Hai Precision Industry, teilte in Taipeh mit, statt 30 Millionen Yuan (umgerechnet 3 Millionen Euro) jetzt nur noch symbolisch einen Yuan (10 Cent) zu fordern. Die Klage werde aber nicht aufgegeben, "um Hon Hais Namen reinzuwaschen", sagte ein Sprecher.

Journalisten und Rechtsexperten in China sahen in der Klage bei einem Gericht im südchinesischen Shenzhen, das sogar das gesamte Vermögen der Reporter der renommierten Schanghaier China Business News eingefroren hatte, lediglich einen Einschüchterungsversuch. Die Journalisten Wang You und Weng Bao hatten ohnehin nur Recherchen des britischen Boulevardblattes Mail on Sunday aufgenommen, die weltweit schon für Aufmerksamkeit gesorgt hatten. Gegen die britische Zeitung hatte Foxconn allerdings nicht geklagt.

Die chinesischen Journalisten hatten beschrieben, wie Arbeiter bei Foxconn täglich mehr als zwölf Stunden schufteten und nur 100 Euro Lohn im Monat bekämen. Eine Untersuchung konnte zwar einige der Vorwürfe entkräften, doch räumte Apple Verstöße gegen seinen Verhaltenscodex ein: Überstunden lägen um 35 Prozent über dem Maximum, und zu einem Viertel der untersuchten Zeit hätten Angestellten "mehr als sechs Tage in Folge" gearbeitet. Apple bemüht sich seit Tagen hinter den Kulissen, den Streit um seinen Hersteller zu entschärfen.

Siehe zu der Auseinandersetzung über die Arbeitsbedingungen in den iPod-Werken auch:

(dpa) / (jk)