iTunes als Werkzeug zum Screener-Vertrieb

Jurymitglieder von Filmpreisen erhalten die zu bewertenden Streifen bislang auf DVD, die dann nicht selten als Grundlage für illegale Kopien dienten. Apple will dies nun vermeiden helfen.

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Bei den "Screen Actors Guild Awards" werden schauspielerische Leistungen ausgezeichnet. Die Veranstaltung der Schauspielergewerkschaft SAG, die in diesem Jahr am 30. Januar stattfindet, hat nicht ganz so viel Renommee wie die "Oscars" oder die "Golden Globes", wird aber in der Kinoszene viel beachtet. Wie bei anderen Filmpreisen auch erhalten die Jurymitglieder vorab Filmkopien zum Bewerten der Streifen. Diese sogenannten Screener-DVDs gelten den Hollywood-Studios als großes Problem: Da sie häufig herausgegeben werden, während ein Film noch in den Kinos läuft, dienen sie als qualitativ hochwertige Grundlage für Internet-Schwarzkopien. Diverse Maßnahmen, darunter komplizierte digitale Wasserzeichen zum Ermitteln des ursprünglichen "Leakers", haben bislang nicht viel geholfen.

Apple will Hollywood nun unter die Arme greifen: iTunes soll als neue Plattform für den Screener-Vertrieb dienen. Das hat den Vorteil, dass sich im Gegensatz zu DVDs nur verhältnismäßig schwer Kopien anfertigen lassen – ein einfaches "Ripping" eines physikalischen Datenträgers ist so nicht mehr möglich. Erster Partner für das neue Verfahren ist das US-Studio Fox, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Die Filme "127 Hours", "Black Swan" und "Conviction", die die Tochter Fox Searchlight Pictures anfertigte, sollen via iTunes an die SAG-Preis-Jurymitglieder verteilt werden. Die Kopien stehen vom 7. Januar bis zum 28. Januar zur Verfügung. Fox spart dadurch mächtig Geld: Da fast 100.000 SAG-Mitglieder Zugriff auf die Screener erhalten sollen, kann das Studio aufs Pressen zahlloser DVDs verzichten.

Die Filme lassen sich wie üblich auf iOS-Geräten, auf Mac und PC betrachten – auch in HD, wie es in der Pressemitteilung heißt. Das Studio Fox erwägt, auch andere Filmpreisjurys künftig via iTunes mit Screenern zu versorgen. Dazu gibt es aktuell Verhandlungen mit dem britischen Filmpreis BAFTA und dem "Oscars"-Ausrichter Academy of Motion Picture Arts and Sciences. (bsc)