kleinanzeigen.de: Warum eine Sofortüberweisung manchmal sehr lange dauert
Sofortüberweisungen bei kleinanzeigen.de können derzeit manchmal Tage dauern, wie Leser beklagen. Warum das so ist und was Nutzer darüber wissen sollten.
Sofort heißt sofort – das bringen viele Eltern bereits ihren Kindern bei. Doch wer als Käufer bei Kleinanzeigen.de (ehemals eBay Kleinanzeigen) auf die Sofortüberweisung als Zahlungsmittel klickt, kann sich derzeit nicht ganz sicher sein, ob das Geld tatsächlich sofort beim Verkäufer ankommt – oder vielleicht erst nach fünf Tagen. Das Unternehmen nennt notwendig gewordene Sicherheitsvorkehrungen als Grund dafür.
So erlebte etwa ein Leser von heise online, der nach eigener Aussage seit über 20 Jahren Plattformen wie eBay aktiv nutzt, dass er um seinen Kauf bei einem Anbieter zittern musste. Als er via "Direkt kaufen"-Funktion ein Angebot erwerben wollte, stand ihm Paypal nicht zur Verfügung, erinnert er sich, und es gab auch keinen Hinweis, dass die Sofortüberweisung nicht im Wortsinne funktionieren würde.
Zitterpartie vor Weihnachten
Was folgte, war nach seinem Erleben, eine Zitterpartie: Der Verkäufer erhielt laut Chat lediglich den Hinweis, dass die Zahlung aussteht, nicht aber, dass dies am Zahlungsdienstleister von kleinanzeigen.de liegt. Die Abbuchung des Betrages von über 250 Euro vom Konto des Lesers erfolgte auch prompt. Doch danach passierte erstmal nichts mehr. Erst auf den Hilfeseiten fand sich dann ein Hinweis, dass "es vereinzelt zu Verzögerungen bei der Verarbeitung von Bezahlungen mittels Sofortüberweisung" kommen könnte. Dies sei einer Überprüfung geschuldet und dauere bis zu fünf Werktage.
Ärgerlich für den Käufer: Während der Wartezeit sei obendrein die Chatfunktion zum Verkäufer eingeschränkt. So war es nicht einmal möglich, dem Verkäufer einen Screenshot der Überweisung zu zeigen, "als Beweis, dass ich die Bezahlung tatsächlich getätigt habe. So bin ich auf sein Wohlwollen angewiesen, dass er die Zeit auch wirklich abwartet und die Transaktion nicht seinerseits abbricht", wie der Leser schreibt. Hinzu komme, dass es gerade vor Weihnachten doch einigen Käufern besonders wichtig sein könnte, dass der Kauf schnell über die Bühne geht.
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Warum manuell geprüft wird
Kleinanzeigen-Sprecher Pierre Du Bois meldete sich sofort, als heise online in der Angelegenheit nachfragte. Das Unternehmen begründet die Wartezeit mit einer systembedingten Eigenheit bei der Sofortüberweisung, die von Betrügern in jüngster Zeit ausgenutzt wurde. In diesen Fällen machten Verkäufer und Käufer gemeinsame Sache und unterschlugen mithilfe eines Tricks Geld. Der Zahlungsdienstleister Online Payment Platform (opp) blieb auf den Kosten sitzen.
Um das zu verhindern, wurden manuelle stichprobenartige Überprüfungen eingeführt, die jeden treffen können, der die Sofortüberweisung nutzt. Hierbei geraten Käufe mit hohem Wert oder in großer Zahl bevorzugt in die Prüfung. Diese Kontrollen betreffen laut Unternehmensangaben aber nur einen kleinen Teil der Nutzer. Mit Apple Pay habe man für Besitzer von Apple-Geräten schon einmal eine weitere Alternative im Angebot, bei der es nicht zu Verzögerungen komme.
Deutlich sichtbarer Hinweis würde helfen
Zumindest im Falle des betroffenen Lesers gab es inzwischen ein Happy End: Die Zahlung wurde freigegeben, das Paket vom Verkäufer verschickt. Trotzdem fragt er sich, warum kleinanzeigen.de nicht auf den Umstand mit den Wartezeiten prominenter hinweist. Dass sofort nicht immer sofort bedeutet, wäre dann zumindest keine böse Überraschung mehr.
(mki)