o.tel.o, Interoute, TeleBridge ... Die Preise rutschen

Nachdem die Telekom und Arcor mit kräftigen Preissenkungen für Furore gesorgt haben, scheint der Preiskampf im Fernmeldemarkt nun endgültig auszubrechen.

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Von
  • Ralf Hüskes

Nachdem die Telekom und Arcor mit kräftigen Preissenkungen für Furore gesorgt haben, scheint der Preiskampf im Fernmeldemarkt nun endgültig auszubrechen.

Wie o.tel.o heute morgen verlauten ließ, rüstet sich die Firma mit einer komplett neuen Produktpalette für den Kampf um Marktanteile im kommenden Jahr. Der Preis für den jedermann offenstehenden Call by Call-Tarif sinkt ab 1. Februar für Ferngespräche über Tag auf 20 Pfennige je Minute. Nach 18 Uhr beträgt der Preis 10 Pfennige je Minute und am Wochenende 9,5 Pfennige. Zum Vergleich: Bei der Telekom zahlen ISDN-Kunden über Tag 24 Pfennige und Analog-Kunden 36 Pfennige je Minute. Abends verlangt die Telekom 12 Pfennige je Minute. Für Bestandskunden von o.tel.o gelten die Preise sogar schon ab 1. Januar (ansonsten wäre o.tel.o im Januar 83 Prozent teurer als die Telekom zu diesem Zeitpunkt).

Preissenkungen auch bei Interoute: Hier liegen die Preise ab 1. Januar tagsüber bei 18 Pfennigen und abends bei 10 Pfennigen je Minute für ein Ferngespräch. Der Anbieter TeleBridge möchte sogar schon zum 15. Dezember die Preise senken. Bei ihm liegen Ferngespräche derzeit bei 22 Pfennigen je Minute.

Am Dienstag will die Firma TelDaFax ihre neuen Preise verkünden, teilte allerdings schon vorher mit, daß die Preise um ca. 30 Prozent unter denen der Telekom liegen werden. Erwartet wird ein Preis von 18 oder 19 Pfennigen je Minute für ein Ferngespräch tagsüber.

Ebenfalls noch vor Weihnachten steht eine Ankündigung von debitel ins Haus. debitel möchte sich damit für den geplanten Börsengang im März positionieren und muß Akzente setzen, um sich im Wettbewerb zu behaupten.

Offen bleibt derweil, wie der einstige Niedrigpreisführer MobilCom reagiert. Die Pressestelle lehnte jede Stellungnahme zu etwaigen Preissenkungen ab. Bei der Bekanntgabe der jüngsten Quartalsergebnisse deutete das Unternehmen jedoch an, daß die erzielten Gewinne "großen Spielraum für künftige Preisgestaltung im Verdrängungswettbewerb der Telefongesellschaften" bieten, so das Handelsblatt.

Die Preissenkungen zeigen deutliche Tendenzen für den Fernmeldemarkt 1999: Die Telekom, so scheint es, dürfte auch 1999 zu den teuren Telefongesellschaften gehören. Das Feld ihrer Herausforderer positioniert sich preislich bei knapp 20 Pfennigen je Minute, wobei die geringen Unterschiede darauf hindeuten, daß die Spielräume geringer werden. Die Preissenkungen sind auch mit Nachteilen verbunden: So verzichten sowohl Arcor als auch o.tel.o auf eine sekundengenaue Abrechnung und verteuern damit insbesondere kurze Gespräche.

Last not least verzichten immer mehr Anbieter auf eine Unterscheidung zwischen Regional- und Ferngesprächen. Auf der einen Seite werden die Tarife dadurch übersichtlicher. Auf der anderen Seite dürfen Kunden mit vielen Regionalgesprächen jedoch draufzahlen. (Ralf Hüskes) (cp)