Österreich wird erstes Land mit zwei aktiven UMTS-Anbietern

Nachdem Newcomer 3 (der UMTS-Markenname von Hutchison Whampoa) Details zum Start am 5. Mai bekannt gegeben hat, ist Marktführer mobilkom nachgezogen.

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Österreich wird das erste Land der Welt mit zwei aktiven UMTS-Mobilfunk-Anbietern sein. Nachdem am gestrigen Montag Newcomer 3 (der UMTS-Markenname von Hutchison Whampoa) Details zum Start am 5. Mai bekannt gegeben hatte, ist am heutigen Dienstag Marktführer mobilkom nachgezogen. mobilkom austria will ab 25. April die ersten rund 1.000 UMTS-Handys unters Volk bringen. Das Siemens U10 inklusive Kamera-Modul soll 799 Euro (subventionierter Erstanmeldungspreis mit Jahresbindung) kosten. Sodann werden die Kunden das am 25. September 2002 eingeschaltete 3G-Netz nutzen können. Bis Mitte Juli sind die neuen Services kostenlos, die bereits eingeführten Dienste wie Sprachtelefonie, MMS oder Datenübertragung ändern sich tariflich nicht.

Am 5. Mai werden die ersten "3Stores" öffnen. Das in Stückzahlen verfügbare NEC-Handy e606 wird bei 3 ohne Mindestvertragslaufzeit 576 Euro kosten, ein Doppelpack wird für 899 Euro feilgeboten. Im Gegensatz zum Siemens U10 können mit dem NEC e606 auch Videotelefonate geführt werden. Die zwei vorgestellten Tarifmodelle von 3 basieren auf dem "3Video Paket" für 33 Euro monatlich, mit dem entweder das "3Basic Paket" (30 Euro) oder das "3Power Paket" (60 Euro) kombiniert werden muss.

Im Videopaket sind 66 Minuten netzinterne Videotelefonie, 33 netzinterne Videomessages oder MMS, 33 Videoclip-Downloads sowie je 99 Infodienst-Abrufe und E-Mails enthalten. Das "3Basic Paket" umfasst 133 Minuten nationaler Sprachtelefonie in alle Netze, 33 Telefonminuten ins Ausland (unter anderem EWR, USA, Kanada) sowie 33 SMS. Beim doppelt so teuren "3Power Paket" sind auch doppelt so viele SMS und Auslandstelefon-Minuten enthalten, während Gespräche im Inland bis zu 333 Minuten im Monat gratis sind. Reine Datenübertragungen (bis 384 kbit/s im Download und 64 kbit/s im Upload) kosten stets 1,5 Euro pro MByte. Wenn die Leistungspakete aufgebraucht sind, fallen drei Cent pro Minute netzinterner Sprachtelefonate (neun Cent ins Festnetz, 27 in andere Mobilfunknetze), 50 Cent pro Minute netzinterner Videotelefonate, 15 Cent pro SMS sowie 50 Cent pro Videomessage, MMS oder Videoclip-Download an. Laut 3-CEO Berthold Thoma, der Frühstartern (Anmeldung bis Ende Juli) 24 Monate lang je 24 Euro nachlässt, liegen die Preise damit "weit unter dem, was Sie bis jetzt gewohnt sind".

Außerhalb der reinen UMTS-Netzabdeckung (rund 30 Prozent Österreichs) steht 3-Kunden das rund 98 Prozent versorgende GSM&GPRS-Netz von mobilkom austria zu den gleichen Preisen zur Verfügung (National Roaming). mobilkom austria gibt derweil für das eigene 3G-Netz einen Versorgungsgrad von 42 Prozent an. Beide Unternehmen wollen in ganz Österreich weiter ausbauen, ausgenommen im Land Salzburg. Dort werden aus Gründen des "Ortsbildschutzes" keine Anlagen genehmigt -- außer es wird ein ungeschriebener Grenzwert von ein Milliwatt, neuerdings gar ein Mikrowatt pro Quadratmeter eingehalten. Alle sechs UMTS-Lizenzinhaber verzichten daher bislang auf eine Versorgung Salzburgs, da sie einen Netzaufbau als "aus physikalischen Gründen unmöglich" bezeichnen.

T-Mobile Austria plant den kommerziellen 3G-Start für das dritte Quartal, One und tele.ring visieren das vierte Quartal an. Die Quam-Schwester 3G Mobile wird ihre Lizenz zum Jahresende zurückgeben müssen, sofern das neue Telekommunikationsgesetz keinen Verkauf ermöglichen sollte. "Damit UMTS zu einem Erfolg wird" wünscht sich mobilkom-Chef Boris Nemsic Unterstützung durch Gesetzgeber und Regulator. Diese soll in einer "Regulierungsfreiheit für UMTS" bestehen. Gleichzeitig meint Nemsic: "Wir sehen UMTS nicht als isolierten Business-Case, weil der nie aufgehen würde." (Daniel A. J. Sokolov) / (jk)