Österreichs Telecom-Regulierer plant Opt-In für Dialer

Ab dem kommenden Jahr dürfen Dialer in Österreich nur noch die Rufnummergassen 0909 und 0939 nutzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 43 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die österreichische Telecom-Regulierungsbehörde (RTR) plant die Einführung einer Opt-In-Notwendigkeit für die Nutzung von Dialern. Damit reagiert die Behörde auf den Beschwerdeboom des vergangenen Jahres. Bereits für Mai ist die Einführung einer Mehwertdiensteverordnung (KEM-V) geplant. Diese soll helfen, die Flut der zweifelhaften Einwahlprogramme einzudämmen. Nach Ablauf einer Übergangsfrist dürften Dialer in Österreich ab 2005 nur mehr die Rufnummerngasse 0909 (beziehungsweise 0939 für Erotik-Dienste) nutzen -- oder die Dienste-Anbieter verwirken ihren Anspruch auf Bezahlung. Zunächst soll jeder Telefon-Anschluss für diese beiden Rufnummerngassen gesperrt sein, erst auf ausdrücklichen Wunsch des Teilnehmers würde der Zugang freigeschaltet -- dann allerdings für jeden Dialer. "Ich vermute, dass die Dialer-Problematik weg sein wird", sagte Gregor Goldbacher, Leiter der Wiener Streitschlichtungsstelle. "Vielleicht gibt es dann mehr Probleme mit Auslandsnummern."

Georg Serentschy, Geschäftsführer der RTR, kann der von der RegTP in Deutschland eingeführten Datenbank nichts abgewinnen: "An eine Registrierungspflicht wie in Deutschland denken wir nicht, weil es nicht praxistauglich ist. Wir würden mit zehntausenden Dialern zugeschüttet werden und hätten keine Möglichkeit, diese zu überprüfen." Auch den allgemeinen Mehrwertdienste-Konflikten zu Leibe rücken soll die Einführung eines Tariflimits sowie einer zeitlichen Beschränkung auf 30 Minuten pro Anruf. Eine Selbstkontrolle durch die Nutzer bleibt aber unabdingbar: "Laden Sie nicht alles herunter, was Ihnen im Internet angeboten wird", warnt Serentschy. Zudem weist er auf die Möglichkeit einer generellen Sperre von Anrufen zu Mehrwertdiensten hin. Diese kann in Österreich für jeden Anschluss (Festnetz wie Handy) einmal pro Jahr kostenlos gesetzt werden.

Wenn alles wie geplant läuft, dann können die vier bis fünf Mitarbeiter der RTR-Abteilung für Schlichtungen ab 2005 wieder aufatmen. Zurzeit müssen sie allerdings ein immenses Arbeitspensum bewältigen. Das liegt nach Aussage der RTR aber nicht nur am Dialer-Boom, sondern auch am eigenen Bekanntheitsgrad, der seit der Einführung des neuen Telekommunikationsgesetzes im vergangenen Jahr deutlich angestiegen ist. Um zu verhindern, dass der Missbrauch der Dienste der Abteilung überhand gewinnt, überlegt die RTR, eine Bagatellschwelle für die Verfahren einzuführen. (Daniel AJ Sokolov)/ (tol)