openDesk: Die Microsoft-Alternative der Bundesregierung soll erwachsen werden
Mit openDesk will die Bundesregierung ihre Abhängigkeit von Microsoft reduzieren. Nun haben B1 Systems und StackIT den Zuschlag für eine Profi-Version erhalten.
- Christian Wölbert
Die von der Bundesregierung finanzierte Microsoft-365-Alternative openDesk wird künftig auch mit Support sowie als Software-as-a-Service verfügbar sein. Dabei koordiniert der IT-Dienstleister B1 Systems die Weiterentwicklung der quelloffenen Office-Suite und übernimmt Service und Wartung. Der Cloudanbieter StackIT hostet openDesk in seinen Rechenzentren als Software-as-a-Service. Das verkündete das Zentrum für Digitale Souveränität (ZenDiS) am Dienstag.
Das ZenDiS koordiniert als öffentliche GmbH im Auftrag der Bundesregierung die Entwicklung von openDesk. Ende Mai hatte das ZenDiS "Entwicklungsleistungen sowie Service- und Wartungsdienstleistungen für openDesk" offiziell ausgeschrieben. Nun erhielten B1 und StackIT den Zuschlag für einen Zeitraum von zunächst zwei Jahren.
Mit openDesk will die Bundesregierung die Abhängigkeit der Behörden von Microsoft verringern. Die Suite besteht aus quelloffenen Webanwendungen wie Nextcloud, Collabora, Element und OX. B1 Systems soll laut ZenDiS als "Generalunternehmer" nun die Integration der einzelnen Komponenten verbessern und die Weiterentwicklung koordinieren.
Die geplante "Enterprise Edition" von openDesk soll als SaaS-Angebot bei StackIT verfügbar sein, aber auch als Self-Hosted-Lösung für den Betrieb im eigenen Rechenzentrum. Bislang gibt es openDesk nur als "Community Edition" ohne Support.
Bund hat 10 Millionen Euro eingeplant
Für die Weiterentwicklung der Suite im laufenden Jahr will die Bundesregierung dem ZenDiS rund 10 Millionen Euro bereitstellen. In den Vorjahren hat der Bund bereits rund 35 Millionen Euro in die Entwicklung von openDesk gesteckt. Damals hieß die Suite noch "Souveräner Arbeitsplatz".
openDesk ist als Microsoft-365-Alternative für Behörden von Bund, Ländern und Kommunen gedacht. Damit konkurriert das Paket unter anderem mit der technisch eng verwandten Phoenix-Suite des öffentlichen, norddeutschen IT-Dienstleisters Dataport, die allerdings nicht komplett quelloffen ist und aktuell nur als Software-as-a-Service bereitsteht. (cwo)