x86-CPUs mit Quad-Cores kommen noch in diesem Jahr

Unter dem Druck des schrumpfenden Umsatzes treibt Intel-Chef Otellini seine Entwickler an: Erste Quad-Core-Prozessoren für Desktop-Rechner und Server sollen noch 2006 erscheinen.

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In Zeiten sinkender Umsätze malen Firmenchefs gerne rosige Zukunftsbilder – so auch Intel-CEO Paul Otellini: Zwar musste er am gestrigen Mittwoch zunächst deutlich gesunkene Umsätze einräumen, doch kündigte er gleichzeitig viele neuen Produkte an, die die Unternehmensaussichten verbessern sollen. Statt wie bereits öffentlich angekündigt im ersten Halbjahr 2007 sollen die Vier-Kern-Prozessoren Kentsfield (für Desktop-Rechner) und Clovertown (für Zwei-Sockel-Server und -Workstations) bereits im vierten Quartal 2006 erscheinen. Außerdem meldete er, dass die zur offiziellen Einführung im August oder September erwarteten Core-2-Duo-Prozessoren für Notebooks (Merom-Kern) und die Multiprozessor-Xeons (Tulsa) bereits an einige Schlüsselkunden ausgeliefert würden (die berühmten "Revenue Shipments").

Der Kentsfield-Prozessor enthält quasi zwei Core-2-Duo-Chips in einem Gehäuse, so wie es Intel bereits beim Ende 2005 eingeführten 65-Nanometer-Pentium-D (Presler) gemacht hat. Es wird erwartet, dass Kentsfield zunächst als teurer Highend-Prozessor für PC-Gamer (beispielsweise als Core 2 Quadro) erscheint. Dieses Konzept kontert AMD mit der 4x4-Technik, bei der zwei Athlon-64-FX-Doppelkernprozessoren auf einem Zwei-Sockel-Mainboard kooperieren.

Die neuen Intel-Produkte sollen nicht nur die abgesetzten Stückzahlen in die Höhe treiben, sondern auch den mittleren CPU-Verkaufspreis (Average Selling Price, ASP), und so den Umsatz binnen drei Monaten um bis zu 10 Prozent steigern. Im Tulsa-Kern steckt allerdings noch die überholte NetBurst-Architektur; bei den großen Multiprozessor-Servern arbeiten alle CPU-Hersteller mit längeren Generationszyklen. Erst in der zweiten Hälfte kommenden Jahres will Intel (nach bisheriger Planung) einen Quad-Core-Prozessor mit neuer Mikroarchitektur (Tigerton) für MP-Systeme herausbringen, und zwar gemeinsam mit einem neuen Chipsatz mit vier Frontsidebus-Ports und vier Fully-Buffered-DIMM-Kanälen (Caneland-Plattform). Diese Tigerton-Prozessoren dürften die ersten Core-Architektur-Prozessoren mit L3-Cache sein. Auch AMD will 2007 Quad-Core-Opterons mit überarbeitetem K8L-Kern und L3-Cache einführen. (ciw)