130 Jahre Nintendo: Von der Spielkarte zur Spielkonsole
Am 23. September vor 130 Jahren wird Nintendo gegrĂĽndet. Wie sich das Unternehmen vom Spielkartenhersteller zum Videospiel-Giganten entwickelte.
Am 23. September 1889 wurde Nintendo in Japan gegründet. Wie kein anderes prägte das Unternehmen das Zeitalter der Videospiele, in den Achtzigerjahren mit Münzautomaten wie "Donkey Kong" und der NES-Konsole, in den Neunzigerjahren mit dem Super Nintendo, dem Nintendo 64 und dem Game Boy. Später reüssierte Nintendo mit dem GameCube, der Wii und dem Game Boy Advance, aktuell – zum 130. Geburtstag – mit der Switch und dem Nintendo 3DS.
Es ist damit das einzige Unternehmen, das von der Frühzeit der Videospiele bis heute Spielkonsolen entwickelt. Mit seinem Anspruch, nur wenige und nur herausragende Spiele zu veröffentlichen, setzt es seit jeher Maßstäbe. Langjährige Spielserien wie "Super Mario" und "Pokémon" verkaufen sich hunderte Millionen Mal.
130 Jahre Nintendo – Spielkonsolen und noch mehr (26 Bilder)
(Bild: René Meyer)
Zugleich ist Nintendo innovationsfreudig wie kein anderer Akteur der Spielebranche. Schon in den Achtzigerjahren bietet das NES einen Online-Zugang, ein Karaoke-Mikrophon und eine 3D-Brille. Der Nintendo DS fĂĽhrt zwei Bildschirme ein, die Wii eine Bewegungssteuerung. Der Nachfolger Wii U hat einen Controller mit Display; ein Konzept, das mit der Switch verfeinert wird. Und dennoch umfassen diese hinreichend bekannten Erfolge weniger als ein Drittel der Geschichte des Unternehmens, das bereits vor 130 Jahren in Kyoto entsteht.
Nintendo-GrĂĽnder Fusajiro Yamauchi
Der Gründer Fusajiro Yamauchi, knapp 30 Jahre alt, setzt 1889 auf sein künstlerisches Talent und sein handwerkliches Geschick, um Hanafuda herzustellen. Die Blumenkarten ähneln westlichen Spielkarten, sind aber dicker und kleiner. Sie tragen keine Ziffern oder Buchstaben, sondern Symbole. Gefertigt werden sie zunächst traditionell aus Baumrinde, die zu Brei gestoßen und mit Ton vermengt wird. Mehrere Papierlagen bilden die Karten, die mit der Hand bemalt werden.
Als Name für sein neues Gewerbe dienen drei Schriftzeichen, die nin - ten - do ausgesprochen werden. Sie bedeuten Verantwortlichkeit, Himmel und Tempel – und lassen sich zu einer Redewendung deuten: "Arbeite hart, doch letztlich ist alles in der Hand des Himmels".
Die Karten werden über eigene Geschäfte verkauft. Da in Japan Hanafuda-Karten praktisch die einzige Möglichkeit sind, dem Glücksspiel zu frönen und die Zocker typischerweise für jede Runde eine frische Packung Karten verwenden, laufen die Geschäfte gut. Erst zwei Jahrzehnte später erweitert Nintendo das Sortiment um westliche Motive, die zunehmend beliebter werden, und lässt seine Karten im ganzen Land vertreiben.
1929 führt sein Schwiegersohn Sekiryo Yamauchi den mittlerweile größten Hersteller von Spielkarten Japans weiter. Er trimmt Nintendo auf Wachstum und Effizienz, führt Fließbänder ein, baut ein Vertreter-Netzwerk auf und gründet eine Schwesterfirma, um auch Spielkarten aus dem Westen zu vertreiben.