25 Jahre eBay: Handelsplattform mit leichten Gebrauchsspuren

Als Pionier des Onlinehandels schreibt eBay Internetgeschichte. Die Plattform ist ein bisschen in die Jahre gekommen und wird gerade wieder umstrukturiert.

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25 Jahre eBay: Handelsplattform mit leichten Gebrauchsspuren

eBays Konzernzentrale im kalifornischen San Jose.

(Bild: Shutterstock/Anton Gvozdikov)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Torsten Kleinz
Inhaltsverzeichnis

Drei, zwei, eins – meins. Vom defekten Fernseher zum neuen Luxusauto, vom Mikroprozessor aus China bis zu Omas Geschirr, seit 25 Jahren bietet die Handelsplattform eBay Internetnutzern einen regen Marktplatz an. Zum Geburtstag muss die Marke aber mit Rückschlägen klarkommen.

Angefangen hatte eBay unter dem Namen AuctionWeb, das am 3. September 1995 den Betrieb aufnahm. Einen Tag später ging das erste Angebot online: Ein defekter Laserpointer, für den einige Tage später beim Preis von 14,83 US-Dollar der Hammer fiel. Immerhin: Der damals 28-jährige Gründer Pierre Omidyar stellte sicher, dass der Käufer tatsächlich wusste, dass es um ein defektes Gerät ging. Laut der eBay-Geschichtsschreibung war der erste Käufer ein Elektronik-Geek, der sich selbst einen Laserpointer zurechtbasteln wollte – eine Zielgruppe, die wohl sonst keine professionelle Handelsplattform anvisiert hätte.

Pierre Omidyar gründete 1995 die Auktionsplattform, die ihn später zum Milliardär machte.

(Bild: eBay)

Die Idee hob ab: Nach einem Jahr konnte Omidyar seinen Tagesjob kündigen, die Firma zog in ein Büro um und firmierte ab 1997 als eBay. 1998 engagierte die Firma Meg Whitman als neue Chefin. Nach heutigen Startup-Verhältnissen war dies ein vergleichsweise langsamer Entwicklungsprozess, aber der neue Marktplatz konnte noch nicht nach den Blaupausen arbeiten, die die heutigen Investoren auf der Suche nach dem nächsten "Einhorn" zugrunde legen.

eBay war eine der ersten globalen Plattformen, die den Netzwerk-Effekt berühmt machten: Egal wie sehr sich Käufer oder Verkäufer über die Bedingungen oder den Service beschwerten – es ergab dennoch für alle Beteiligten mehr Sinn, Geschäfte über eBay abzuwickeln: Kunden fanden die meisten Waren zu den günstigsten Preisen, Verkäufer hatten ein internationales Publikum.

Obwohl viele Start-ups und etablierte Handelskonzerne das Konzept kopieren wollten, musste eBay lange Zeit keine Konkurrenz wirklich fürchten. Stattdessen bemühte sich das Unternehmen, so schnell wie möglich ganze Märkte zu übernehmen. So wie den deutschen eBay-Klon Alando, den die Samwer-Brüder aufgebaut und 1999 mit ein paar Tausend Kunden für 43 Millionen US-Dollar verkauft haben. Die erste Dotcom-Blase machte es möglich. Mit der Expansion hob sich eBay von anderen Internet-Auktionsplattformen endgültig ab.