3D-Druck: Die fĂĽnfte Maschinengeneration von MakerBot
Mit gleich drei neuen Maschinen ist der 3D-Drucker-Hersteller MakerBot Industries zur CES angereist: Der Replicator bekommt einen Nachfolger, zwei neue Varianten runden das Angebot nach oben und unten ab.
Am Pressetag der CES in Las Vegas hat MakerBot Industries drei neue 3D-Drucker vorgestellt. Sie heiĂźen Replicator Mini, Replicator und Replicator Z18 und bilden die fĂĽnfte Generation der MakerBot-Drucker. Zusammen mit neuer Software und neuen Online-Angeboten bilden sie die sogenannte MakerBot 3D-Printing Platform. "Bis heute Vormittag haben wir mehr als 44.000 MakerBots ausgeliefert", sagte CEO Bre Pettis vor einer mit Journalisten gefĂĽllten Halle, "wir sehen in der Ferne eine Million MakerBots." Die schon bekannten Modelle Replicator 2 und Replicator 2X wird das Unternehmen auch weiterhin verkaufen.
Die drei neuen Drucker haben einiges gemeinsam: So ist bei allen innen ist eine Kamera angebracht (siehe auch Bilderstrecke). Damit können ihre Nutzer den Druckfortschritt auch aus der Ferne beobachten, und das Video auch mit anderen teilen. Denn die neuen 3D-Drucker gehen sowohl mit USB als auch WLAN online. Entsprechend sind alle drei Modelle für Apps und Cloud-Dienste vorbereitet, und alle drei verwenden den neuen "Smart Extruder" als Druckkopf. Er ist den Angaben zu Folge nur noch mit den Zwei-Pfund-Spulen von MakerBots hauseigenem Kunststoff PLA kompatibel. Der Smart Extruder ist mit Magneten fixiert, so dass er leicht entnommen werden kann, wie dieses YouTube-Video des Herstellers zeigt. Das hilft bei Wartung und Reinigung und beim Einspulen des Rohmaterials. Der neue Extruder registriert, wenn ihm das Druckmaterial ausgeht, und pausiert dann. Der Nutzer kann sich über eine App informieren lassen, neues Rohmaterial einspulen, und den Druckvorgang fortsetzen. Ältere Extruder druckten auch schon mal heiße Luft und waren dann nur mit erheblichem Aufwand von festgebrannten Resten zu befreien.
Der MakerBot Replicator Mini entspricht von den Dimensionen ungefähr dem allerersten MakerBot namens Cupcake. 10×10×12,5 Zentimeter beträgt das maximale Druckvolumen. "Der Mini ist unser 3D-Drucker für Konsumenten. Es gibt dabei aber keine Kompromisse", betonte Pettis. So ganz stimmt das natürlich nicht. Der Mini ist auf Geschwindigkeit und Einfachheit optimiert. Die Schichten sind mindestens 0,2 Millimeter dick. Damit ist die minimale Auflösung doppelt so grob wie bei den aktuellen Modellen. Die manuelle Anpassung der Plattform (leveling) ist beim Mini nicht erforderlich und das Gerät hat nur einen einzigen Bedienknopf. Ausgeliefert wird ab dem Frühling zu einem Netto-Preis von 1375 US-Dollar.
Der neue Replicator kann ab sofort für 2900 US-Dollar (netto) bestellt werden, die Lieferungen werden in "ein paar Wochen" anlaufen. In Europa kann man das Gerät über Hafner's Büro bekommen, der Einführungspreis wird dort netto bei 2700 Euro liegen. Für die WLAN-Anbindung der Maschine muss dann offenbar noch ein Software-Update abgewartet werden. Den Replicator platziert Pettis im sogenannten "Prosumer"-Segment. Kunden wie die NASA, Lockheed Martin, Architekten und Industriedesigner sollen ihn kaufen, aber auch enthusiasmierte Privatnutzer. Zur Steuerung gibt es ein Touchdisplay sowie ein Drehrad, wie man es von Stereoanlagen kennt. Bei der Schichtauflösung kann zwischen fein und flott gewählt werden: 0,1, 0,2 und 0,3 Millimeter sind möglich. Für die Einstellung der Plattform gibt es ein Drehrad. Hat der Nutzer die richtige Position gefunden, wird er mit einem Lichtsignal belohnt. Das maximale Druckvolumen wird mit 25,2×19,9×15 Zentimetern angegeben.
Neue 3D-Drucker von MakerBot Industries (5 Bilder)
MakerBot Replicator
Technisch ähnlich, aber deutlich größer geht es beim Topmodell Replicator Z18 zu: 30,5×30,5×45,7 Zentimeter ergeben mehr als 42 Liter maximales Druckvolumen. Die 45,7 Zentimeter in der Z-Achse (vertikal) entsprechen 18 Zoll – daher der Name Z18. So können nicht nur größere Objekte, sondern auch mehrere Dinge in einem Durchgang gedruckt werden. Pettis freute sich über "3D-Druck von Industriestärke." Ein Tempokaiser ist der Z18 nicht, denn vor dem Druck wird die Kammer aufgeheizt. Das soll Temperaturunterschiede im Baumaterial während des Druckvorganges vermeiden und so größere Objekte stabiler machen. Für 6500 US-Dollar wird man den Z18 in Frühjahr beziehen können.
[Update 8.01.2014, 11:37: Der Mini und der Z18 haben ein komplett geschlossenes Gehäuse, letzterer beheizt zusätzlich den kompletten Bauraum, um das Verziehen von Werkstücken zu vermeiden.] Andere Hersteller müssen in dieser Hinsicht vorsichtig sein, denn die Firma Stratasys hält rund um die verbreitete 3D-Drucktechnik FDM diverse Patente und versucht in jüngster Zeit, Ansprüche daraus gegen Konkurrenten durchzusetzen. MakerBot hat da nichts zu befürchten, denn die Firma gehört seit vergangegem Jahr zu Stratatsys. (pek)