Prepaid fürs Handy kann teuer werden

Verbraucherschützer warnen vor Prepaid-Karten, mit denen sich SMS-Nachrichten auch dann verschicken lassen, wenn das Kartenguthaben erschöpft ist.

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Von
  • Christian Rabanus

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt vor Prepaid-Karten, mit denen sich SMS-Nachrichten auch dann verschicken lassen, wenn das Kartenguthaben erschöpft ist. In Nordrhein-Westfalen häufen sich Klagen von Eltern, deren Kinder beträchtliche SMS-Schulden angehäuft haben. Nach Auskunft von Helga Zander-Hayat von der NRW-Verbraucherzentrale, seien bei CallYa-Karten von D2-Mannesmann Forderungen bis zu 170 Mark aufgelaufen. Auch mit Xtra-Karten von T-Mobil können Kurznachrichten verschickt werden, nachdem die Karten längst kein Guthaben mehr enthalten.

Zwar ist es nach Anbieterangaben möglich, das Kartenkonto jederzeit kostenfrei abzufragen. Wie sich nun aber zeigt, bieten diese Abfragen keine echte Kontrolle: Die Kosten für Textnachrichten werden zum Teil erst nach Wochen abgezogen. Wenn das Guthaben zu diesem Zeitpunkt bereits erschöpft ist, müssen die registrierten Prepaid-Kunden offene Beträge nachzahlen.

Die Verbraucherzentrale fordert daher von Mannensmann und T-Mobil, auf Nachforderungen für SMS-Nachrichten zu verzichten. Künftig sollen die Unternehmen darüber hinaus "dafür sorgen, dass auch bei den Kurzbotschaften jederzeit eine aktuelle Kostenkontrolle eröffnet wird", so Zander-Hayat.

Sowohl D2-Mannesmann als auch T-Mobil bestätigten, dass eine aussagekräftige Guthabenkontrolle bei Prepaid-Karten momentan nicht möglich ist. Regina Wiechens-Schwake, Pressesprecherin von D2-Mannesmann, beruft sich auf "getrennte Abrechungsplattformen" für Telefonate und Kurznachrichten. Letztere würden in der Regel in 10er-Paketen abgerechnet. Über die Weihnachtstage sei es aber wegen des gestiegenen Aufkommens an Kurznachrichten zu Verzögerungen von bis zu zwei Wochen bei der Abrechung gekommen. Dies hätte in einzelnen Fällen eine Anhäufung höherer Sollbeträge nach sich gezogen.

Philipp Schindera, Pressesprecher von T-Mobil, wies darauf hin, dass es bei D1-Karten aufgrund der Abrechnungspraxis (Bündelung von je 20 Nachrichten) nur zu Sollbeträgen in Höhe von 7,80 Mark kommen könne, allerdings seien in sehr seltenen Fällen auch schon höhere Überziehungen des Prepaid-Kontos vorgekommen.

Beide Firmensprecher kündigten jedoch an, dass in ihren Unternehmen die Einführung eines einheitlichen Abrechungssystems von Telefongesprächen und SMS-Nachrichten für das laufende Jahr geplant sei. Sie versprachen zudem, mit aufgelaufenen SMS-Schulden bei Prepaid-Karten kulant umzugehen. (chr)