ARD-Chef: Debatte um Tagesschau-App realitätsfern

Der SWR-Intendant Peter Boudgoust hält die Debatte um die geplante iPhone-Anwendung der Tagesschau für übertrieben und realitätsfern. Es gebe schließlich nur ein paar hunderttausend iPhone-Besitzer in Deutschland.

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Von
  • dpa

Die kontroverse Debatte um die geplante Tagesschau-App für Smartphones ist nach Meinung des ARD-Vorsitzenden Peter Boudgoust übertrieben und realitätsfern. "Man könnte den Eindruck haben, dass 99 Prozent der Wirklichkeit ausgespart werden", sagte der SWR-Intendant am Mittwoch in Saarbrücken, wo sich die Senderchefs zu einer Tagung getroffen hatten. Zum einen sei die Anwendung für Smartphones bei der ARD ja erst in der Planung. "Wenn man sich mal anschaut, wie viele iPhones es auf dem deutschen Markt gibt, relativiert sich die Frage noch einmal mehr", betonte Boudgoust. In Deutschland gibt es nach aktuellen Schätzungen rund 800.000 iPhone-Nutzer.

Zudem seien ja schon 140.000 Apps für das iPhone verfügbar, alle großen Verlage und die Privatsender längst vertreten, sagte Boudgoust. "Bei dieser Debatte wurde ja so getan, als würden nur die ARD und Springer sich auf diesem Markt tummeln. Das ist eine Verzerrung der Realität." Man könne jetzt schon über den Internet-Browser eines Telefons auf die Seiten der ARD surfen. Künftig seien statt drei Klicks mit der App nur einer nötig. "Ob das nun die große öffentliche Debatte rechtfertigt, sei dahingestellt."

Als Apps (Abkürzung für das englische Wort Application, zu deutsch Anwendung) werden kleine Programme für Smartphones bezeichnet. Die von der ARD angekündigte, kostenlose Tagesschau-App war von Verlegern und Verbänden scharf unter Beschuss genommen worden, weil sie die Geschäftsmodelle der Privatunternehmen bedrohe. (vbr)