Analysten: PC-Markt wächst nur wenig, Apple, Acer und Asus verlieren
Kaum Wachstum beim PC-Verkauf im Vergleich zu 2017: Die großen Verlierer sind Apple, Acer und Asus, Gewinner sind Lenovo, HP und Dell.
Die Anzahl weltweit verkaufter PCs ist im dritten Quartal 2018 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,1 Prozent gewachsen. Das ergab eine Analyse des US-Marktforschungsinstituts Gartner. Die Analysten beziffern die Anzahl der ausgelieferten PCs auf insgesamt 67,2 Millionen.
Bei den Herstellern gab es Gewinner und Verlierer: Lenovo konnte die Zahl verkaufter PCs um 10,7 Prozent auf knapp 15,9 Millionen steigern, HP um 6,2 Prozent auf gut 14,6 und Dell um 5,3 Prozent auf 10,7 Millionen. Wobei die deutliche Zunahme bei Lenovo auch dem Joint Venture mit der PC-Sparte von Fujitsu geschuldet ist. Dessen verkaufte Einheiten fließen seit dem zweiten Quartal 2018 in Lenovos Bilanz ein. Apple musste dagegen bei den PC-Verkäufen stückzahlenmäßig einen Verlust in Höhe von 8,5 Prozent auf gut 4,9 Millionen hinnehmen, Acer verbuchte ein Minus von 5,7 Prozent auf knapp 4,1 Millionen, Asus verlor 15,9 Prozent auf jetzt rund 4 Millionen im Jahresvergleich.
Höheres Wachstum in EMEA
Insgesamt zeigt sich der PC-Markt bei den verkauften Einheiten stabil. Die Gewinne und Verluste der einzelnen Hersteller gleichen sich der Gartner-Analyse zufolge weitgehend aus. Unterschiede gibt es aber in den einzelnen Wirtschaftsräumen: In EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) konnten die Hersteller rund 1,1 Prozent mehr PCs absetzen als noch im Vorjahresquartal. Das entspricht rund 18,9 Millionen Geräten. Gartner stellte dabei fest, dass der Absatz hauptsächlich durch geschäftliche Käufe getrieben wird, während Privatverbraucher weniger PCs kaufen. Die Nachfrage, bedingt durch Upgrades auf Windows 10, soll sich nach Angaben der Analysten künftig verringern.
In Asien und dem Pazifikraum wurden 24,3 Millionen PCs verkauft, ein Anstieg um 0,3 Prozent. Auch hier dominierten Käufe aus dem Geschäftsbereich. Consumer fragten stärker PCs des mittleren und oberen Preissegment mit mehr Features, Funktionen und höherer Qualität nach. In China wurden nach mehreren mageren Quartalen im dritten Quartal 2018 erstmals wieder 0,8 Prozent mehr PCs verkauft.
Nachlassende Verkäufe in den USA
In den USA gab der PC-Verkauf dagegen um 0,4 Prozent auf rund 14,8 Millionen Einheiten nach. Gartner zeigt auf, dass sich Desktop-Rechner ähnlich gut wie 2017 verkauften, mobile PCs jedoch weniger. Haupttreiber waren in den USA vor allem Business-PCs. "Die Ergebnisse des dritten Quartals bestätigten den fortschreitenden Wechsel zu Chromebooks in den Bildungseinrichtungen der USA. PCs sind immer noch das Hauptgerät für Hochschulstudenten. Die meisten Schüler verfügen bereits über PCs, bevor sie auf die Hochschule gehen, sodass die Nachfrage nach neuen PCs aus Back-to-College-Angeboten begrenzt ist. Insgesamt erzielten Chromebooks in den USA ein zweistelliges Wachstum, aber Chromebooks sind in den PC-Marktstatistiken nicht enthalten", sagte Mikako Kitagawa, Analystin bei Gartner.
Stabiler PC-Markt bis 2020
Kitagawa sieht den PC-Markt insgesamt durch die Windows 10 bedingten Upgrades bis 2020 auf einem stabilen Niveau. Danach werde die Nachfrage abnehmen. Die Zahlen aus dem dritten Quartal machten deutlich, dass weltweit der Absatz von PCs vor allem durch den Geschäftsbereich gestützt werde, während die Consumer-Nachfrage nachlasse.
Unwesentlich schätzt die Analystin die Auswirkungen durch den Mangel an Intel-CPUs ein. Die Knappheit könnte zwar kurzfristig Auswirkungen haben und zu Preiserhöhungen führen, allerdings sei dadurch kein nachhaltiger Einfluss auf die PC-Gesamtnachfrage zu befürchten, heißt es. Der Mangel soll bis 2019 anhalten, Intel werde aber die High-End-CPU sowie die CPUs für Business-PCs priorisieren. In der Zwischenzeit könnte AMD den Teil des Marktes übernehmen, für den Intel keine CPUs liefern kann. (olb)