Angebote bei Aldi: Das taugen Notebook und Smartphone

Aldi bietet ab Donnerstag einige Hardware an, darunter das Akoya-Notebook E7424 von Medion und das Smartphone Y6-II Compact von Huawei. Beide Geräte sind ordentlich ausgestattet – haben aber auch Haken.

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Das taugt das Notebook und das Smartphone von Aldi
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Inhaltsverzeichnis

Die von Aldi Nord und Süd ab Donnerstag, 26.1. angebotenen Multimedia-Geräte sind okay – zum frühen Aufstehen, um als erster an der Ladenkasse zu stehen, lohnen sie aber kaum. Denn: Trotz ordentlicher Ausstattung zum fairen Preis muss man beim Notebook und vor allem beim Smartphone Abstriche machen.

Das Notebook Akoya E7424 für 499 Euro kommt mit einem 17-Zoll-großen Display (44 cm Diagonale). Das hat allerdings nur 1600 × 900 Pixel, was bei dieser Bildschirmgröße das absolute Minimum ist – Full-HD-Auflösung mit 1920 ×× 1080 Bildpunkten wären angemessen. Bessere Bildschirme mit höherer Auflösung und in blickwinkelstabiler IPS-Technik findet man allerdings erst in Notebooks, die deutlich mehr kosten als das Aldi-Gerät.

Anders als die Displaygröße suggerieren könnte, taugt das Windows-10-Notebook mangels Zusatz-Grafikchip nicht für detailreiche 3D-Spiele. Zum Surfen, E-Mails schreiben oder für HD-Videos reicht der Core i3 aus Intels aktueller Kaby-Lake-Generation (i3-7300U) mit Intel HD-Grafik und der 4 GByte große Arbeitsspeicher völlig. Bei aufwendigen Programmen oder vielen geöffneten Browser-Tabs wird der geringe Arbeitsspeicher aber schnell zum Flaschenhals.

Medion hat das Akoya E7424 großzügig mit SSD und Festplatte ausgestattet; die Displayauflösung ist mau.

(Bild: Aldi)

Zusätzlich zur 128-GByte-SSD, die für flottes Booten und zügige Programmstarts sorgt, hat das E7424 eine 1-TByte-große Festplatte zum Auslagern von platzhungrigen Multimedia-Dateien eingebaut. Auch ein DVD/CD-Brenner steckt im Akoya-Notebook. Unter den Signalanschlüssen findet man neben HDMI noch einen analogen VGA-Ausgang zum Anschluss älterer Monitore oder Beamer. Die restliche Notebook-Ausstattung ist Standardkost, ein verdrehsicherer USB-C-Anschluss fehlt beispielsweise.

Der eingebaute Akku hält laut Medion für vier Stunden Mobilbetrieb ohne Steckdose, was arg wenig ist. Das dürfte der Tatsache geschuldet sein, dass große Notebooks meist nur auf Schreibtischen stehen und fest am Netzteil hängen. Mit 2,7 kg Gewicht empfiehlt sich das Medion-Notebook ohnehin nicht zum häufigen Herumtragen.

Solche großen – und schweren – Notebooks gibt es im Fachhandel schon ab etwa 350 Euro (noch günstigeren Geräten fehlt meist die Windows-Lizenz). Gegenüber diesen absoluten Einsteiger-Geräten wie dem Acer Aspire ES1, dem HP 17 oder dem Lenovo G70 hebt sich das Aldi-Gerät unter anderem mit seiner SSD ab. Die fehlt Geräten wie den genannten üblicherweise selbst in 500-Euro-Konfigurationen. Bemerkenswert ist die dreijährige Garantie für das Aldi-Notebook – gängig sind hier ein oder bestenfalls zwei Jahre.

Abgesehen vom Notebook liegt bei Aldi Nord ab Donnerstag auch das Huawei Y6-II Compact an der Ladenkasse. Das Smartphone mit 5-zölligem IPS-Display (12,7 cm Diagonale) und HD-Auflösung mit 720 × 1280 Bildpunkten bringt Dual-SIM-Unterstützung mit – wer häufiger im Ausland ist, kann seine heimische SIM-Karte im Schacht lassen und die örtliche SIM dazustecken.

Y6-II Compact von Huawei: Dual SIM, ordentliche Kamera, veraltetes Betriebssystem – Sicherheits-Updates eher unwahrscheinlich.

(Bild: Aldi)

Das Y6-II Compact beherrscht LTE, hat 16 GByte internen Speicher und 2 GByte RAM. In einem Test des Vorgängermodells Y6, das abgesehen von kleinen Verbesserungen sehr ähnlich war, zeigte sich, dass Huawei vom internen Speicher reichlich für eigene Anwendungen belegt: Dem Nutzer standen lediglich 2,3 GByte der insgesamt 8 GByte zur Verfügung. Bei der Neuauflage mit doppelt so großem Speicher darf man hoffen, dass die zusätzlichen 8 GByte tatsächlich verfügbar sind. Den Kamerasensor hat Huawei im Y6-II Compact auf 16 MegaPixel verdichtet; die Kamera war ein Schwachpunkt des Vorgängers Y6.

Was Huawei nicht verbessert hat: Das Y6-II Compact nutzt Android in der zwei Jahre alten Version 5.1. Das spricht eindeutig gegen das für 129 Euro ansonsten ordentlich ausgestattete Smartphone. Denn: Android-Updates sind in dieser Preisklasse selten und auf Sicherheitsupdates ist ebenso wenig Verlass.

Zum ähnlichen Preis bekommt man auch Smartphones mit aktuellerem Betriebssystem -- etwa den großen Bruder Y6-II von Huawei mit 5,5-Zoll-Display und Android 6.0 für 160 Euro. Motorolas Moto G4 Play mit purem Android (also ohne lästige Hersteller-Apps) und Aussicht auf ein System-Update von Version 6.0 auf 7 ist für nur 20 Euro Aufpreis gegenüber dem Aldi-Angebot zu haben.

Überhaupt sollte man vor dem Kauf überlegen, ob man nicht lieber etwas Geld drauflegt. Für 20 Euro mehr gibt es abgesehen vom Motorola G4 Play (140 €) weitere Geräte wie das ZTE Blade V6 (140 €) oder das Wiko Pulp (140 €). Die bringen eine ähnliche Ausstattung mit wie das Medion-Smartphone: 2 GByte RAM, 16 GByte Flash-Speicher, HD-Display und brauchbare Kamera. Hinzu kommen Extras, die nicht jeder braucht, die aber für mehr Komfort sorgen: schnellere 64-Bit-CPUs, 5-GHz-WLAN, bessere Kameras oder wie bei Motorola eine aktuellere Android-Version.

Die Soundbar Medion Life E64076 soll TVs zum besseren Ton verhelfen und als Bluetooth-Lautsprecher fürs Samrtphone dienen.

(Bild: Aldi)

Die ebenfalls am Donnerstag im Norden angebotene Soundbar Medion Life E64076 für 70 Euro wird mit dem Fernseher per HDMI verbunden und soll zugleich als BT-Lautsprecher fürs Smartphone dienen. In beiden Fällen sollte man keinen supertollen Sound erwarten – dafür sind die eingebauten Lautsprecher zu schwach. Die TV-Soundbase beherrscht kein Streaming per WLAN, lässt sich also nicht in bestehende Soundsysteme einbinden.

Das Küchenradio Micro-Audio-System P6400 spielt MP3, CD und UKW-Radio, aber kein DAB.

(Bild: Aldi)

Das Micro-Audio-System P6400 von Medion ist ein Bluetooth-Lautsprecher mit eingebautem UKW-Radio. Es kann MP3-Formate vom USB-Stick und von CDs wiedergeben und spielt auch herkömmliche Audio-CDs ab. Auch hier sollte man von den Stereolautsprechern (2 × 15 Watt RMS) keinen tollen Raumklang erwarten. Die 2,8 kg schwere Musikbox kostet 90 Euro und ist für den stationären Betrieb etwa in der Küche gedacht; einen Akku zum mobilen Einsatz hat sie nicht.

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[Update 26.01.2017 – 11:45 Uhr] Anders als ursprünglich in der Meldung berichtet, gibt es das Smartphone und die Soundsysteme gegenwärtig nur bei Aldi Nord. Das wurde berichtigt. (uk)