Apple stellt MacOS 9 fertig

In einem "Special Event" kündigte Apple-CEO Steve Jobs heute das neue MacOS 9 an, das am 23. Oktober auf den Markt kommen soll.

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In einem "Special Event" in Cupertino kündigte Apple-CEO Steve Jobs heute das neue MacOS 9 an, das am 23. Oktober in mehreren Ländern gleichzeitig auf den Markt kommen soll -- unter anderem auch in Deutschland.

Mit der integrierten Suchmaschine "Sherlock 2" stelle Mac OS 9 das "beste Internet-Betriebssystem aller Zeiten" dar, sagte Jobs. Statt mit einem Browser sollen Mac-Anwender künftig interessante Web-Seiten, EMail-Adressen oder Shopping-Angebote vom Mac-Desktop aus finden. Das Suchprogramm beauftragt eine ganze Armada von Suchmaschinen gleichzeitig und listet deren Ergebnisse nach Relevanz sortiert in einem eigenen Fenster auf. Die Auswahl der Suchmaschinen kann der Anwender in eigenen Profilen konfigurieren. Klickt man eines der Ergebnisse an, blendet Sherlock eine kurze Zusammenfassung rund um den Suchbegriff ein. Auf Wunsch lädt der Web-Browser die passende Seite automatisch.

Erstmals sind Mehrbenutzer-Fähigkeiten eingebaut, praktisch etwa, wenn sich mehrere Schüler oder Familienmitglieder einen Macintosh teilen sollen. Jeder der "Multiple Users" bekommt unterschiedliche Rechte und eine individuelle Arbeitsumgebung. Identifizieren können sie sich wahlweise durch ein eingetipptes Passwort oder mit einem ins Mikrofon gesprochenen Satz ("Voiceprint").

Ein Schlüsselbund ("Keychain") speichert alle Passwörter des jeweiligen Benutzers in einer zentralen Datenbank und übergibt sie den Programmen, die danach fragen. So muss sich der Anwender nicht mehr zig unterschiedliche, sondern nur noch ein "Masterpasswort" merken. Welche Applikation und welcher Server Zugriff auf den Keychain hat, lässt sich gezielt festlegen.

Neue Versionen von MacOS-Komponenten und Gerätetreibern soll man sich künftig nicht mehr mühsam selbst zusammensuchen müssen. Ein neuer Mechanismus namens "Auto-Updating" lädt und installiert sie statt dessen automatisch. Apple-Vize Phil Schiller demonstrierte live auf der Bühne das automatische Nachladen eines aktuelleren Treibers für eine Plug-and-Play-Festplatte aus dem Netz. Im Verein mit Drittanbietern will Apple bald auch eine Treiberdatenbank etwa für diverse USB-Geräte fertig haben.

Über die eingebaute "File Encryption" lassen sich Dateien sehr einfach mit einem 56-Bit-Algorithmus verschlüsseln. Der nunmehr eingebaute Apple-Remote-Access-Server erlaubt es, sich aus der Ferne in den Macintosh einzuwählen, um an dessen lokal gespeicherte Daten und gemountete Laufwerke zu gelangen. FileSharing und AppleScript arbeiten nun auch übers Internet.

Die mitgelieferte "Carbon"-Bibliothek schließlich stellt das Bindeglied zu der Unix-basierten nächsten Betriebssystemgeneration MacOS X dar, deren Client-Version Anfang nächsten Jahres herauskommen soll. Programme, die für das modernere und deutlich schlankere API geschrieben wurden, sollen auch auf dem aktuellen Betriebssystem laufen.

Die deutsche Version von MacOS 9 soll 229 DM Mark kosten. Der c't-Redaktion lag bereits eine "Final-Candidate-Fassung" zum Test vor. Den ausführlichen Bericht lesen Sie in Ausgabe 21/99 (ab 11. Oktober im Handel). (se)