Apple ĂĽbernimmt Intels 5G-Modem-Sparte

Intels Abteilung fĂĽr 5G-Mobilfunk-Modems wandert samt Mitarbeitern und Patenten mehrheitlich zu Apple. Es ist ein Milliarden-Deal.

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"5G"

(Bild: heise online/vbr)

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Apple übernimmt die Mehrheit an Intels Sparte für 5G-Mobilfunkmodems. Das haben die beiden Unternehmen am Donnerstag nach Börsenschluss bekanntgegeben. Wie hoch Apples Anteil genau sein wird, ist bislang nicht bekannt. Der Konzern zahlt eine Milliarde US-Dollar. Ungefähr die Hälfte davon wird Intel, nach Steuern, als Veräußerungsgewinn verbuchen können.

Im Zuge der Übernahme sollen etwa 2.200 Intel-Mitarbeiter zu Apple wechseln. Für den Käufer besonders wichtig sind die Patente. Apple wird laut Mitteilung über mehr als 17.000 Patente für Funktechnik verfügen, eigene und von Intel übernommene zusammengerechnet, sobald die Übernahme abgeschlossen ist. Das soll noch vor Jahresende erfolgen.

Intel behält das Geschäft mit 4G-Mobilfunkmodems und darf auch in Zukunft neue Modems herausbringen, sofern sie nicht für Smartphones gedacht sind. Der Chipkonzern kann also weiterhin Modems für das Internet der Dinge, autonome Fahrzeuge oder klassische PCs entwickeln.

Ebenfalls am Donnerstag hat Intel die Geschäftszahlen für das zweite Quartal bekanntgegeben. Der Umsatz ist im Jahresabstand um drei Prozent auf 16,5 Milliarden US-Dollar gesunken. Der Betriebsgewinn ist um zwölf Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar gefallen, der Reingewinn gar um 17 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar.

Der Umsatz ist um 900 Millionen Dollar höher ausgefallen als das Unternehmen im April vorhergesagt hatte. Dazu dürfte beigetragen haben, dass manche Intel-Kunden Bestellungen vorgezogen haben, um den Donald Trumps Zollerhöhungen zuvorzukommen. Der höher als angekündigte Umsatz und der Verkauf der Mehrheit an der 5G-Modemsparte ließen Intels Aktienkurs im nachbörslichen Handel um mehr als fünf Prozentpunkte steigen.

Ab 2015 hatte Intel in 5G-Mobilfunk investiert und damals vom "mobilesque Computing" geschwärmt. Die mit der Cloud gehypte Zentralisierung soll teilweise aufgelöst, Rechenleistungen wieder näher an die Nutzer gerückt werden. Während die Modementwicklung nun mehrheitlich verkauft wird, hält Intel an seinen Plänen für netzseitige 5G-Ausrüstung fest.

Nachdem sich Apple und Qualcomm in einem großen Patentstreit geeinigt hatten, fürchtete Intel um seinen wichtigen Mobilfunkmodem-Kunden Apple und stellte seine 5G-Abteilung ins Schaufenster. Apple hatte seinerseits mit der Entwicklung von 5G-Chips begonnen, doch es stellte sich heraus, dass es länger für eigene Modems gebraucht hätte als erhofft. Durch die Übernahme der Intel-Sparte möchte Apple rascher eigene 5G-Modems fertigen. Apples Aktienkurs veränderte sich nachbörslich kaum. (ds)