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Ausprobiert: Bosch Light Drive macht normale Brille zum unsichtbaren Display

Das 10 Gramm leichte Displaymodul Bosch Light Drive erweitert konventionelle Brillen mit einem Display. Wir haben die Technik ausprobiert.

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Bosch Light Drive macht normale Brille zum unsichtbaren Display

Schaut man ganz genau hin, kann man von auĂźen einen kleinen Lichtfleck im Brillenglas erkennen. Wirklich ablesbar ist der Displayinhalt aber nicht.

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Statt mit beeindruckender 3D-Darstellung und groĂźem Sichtfeld will Bosch den Datenbrillen-Markt mit maximal reduzierter Technik aufmischen: Boschs Brillen-Displaymodul Light Drive zeigt lediglich ein 2D-Bild an, das in etwa so groĂź ist wie eine in der ausgestreckten Hand gehaltene Visitenkarte. FĂĽr Smartphone-Benachrichtigungen oder Navigations-Hinweise reicht das aus.

Der Demo-Prototyp (links) sieht noch etwas klobig aus, das Light-Drive-Modul lässt sich aber auch in dezentere Brillen-Fassungen (rechts) einbauen.

(Bild: c't / jkj)

Das Besondere: Das weniger als 10 Gramm schwere Light-Drive-Modul lässt sich in normale Brillen mit Korrekturgläsern einbauen – und zwar so, dass man sie von außen nicht als Datenbrille erkennt. Der von uns auf der CES ausprobierte Prototyp hält das Unsichtbarkeits-Versprechen noch nicht ein, laut Bosch seien filigranere Bauformen aber schon jetzt möglich.

Das Displaymodul wiegt laut Bosch weniger als 10 Gramm.

(Bild: c't / jkj)

Das Modul mit der Bezeichnung BML500P nutzt einen Laserprojektor mit drei Laserdioden und MEMS-Spiegeln, die das das Bild ähnlich wie ein Röhrenmonitor zeilenweise aufbauen. Der Laserstrahl wird von einer aufs Brillenglas aufgebrachten holografischen Dünnschichtoptik ins Auge reflektiert. Laser in Auge klingt gefährlich, ist es aber nicht. Die Ausgangsleistung liegt bei weniger als 15 Mikrowatt. Zum Vergleich: Laserpointer mit bis zu 1000 Mikrowatt gelten als augensicher (Klasse 2). Ein 350-mAh-Akku soll für eine 14-stündige Nutzung ausreichen.

Besonders stolz ist Bosch auf die holografische Optik im Brillenglas. Sie reflektiert trennscharf nur die drei Wellenlängen des Lasers (450, 520 und 638 Nanometer) und ist für die Träger nicht zu wahrzunehmen, das Glas erscheint komplett transparent. Von außen kann man bei ganz genauem Hinschauen einen farbigen Fleck erkennen, das projizierte Bild ist aber nicht abzulesen.

Das System erfordert eine genaue Anpassung der Brille; schaut man aus dem falschen Winkel auf die holografische Dünnschichtoptik, sieht man kein Bild. Bei unserem Probelauf klappte die Anpassung auf Anhieb, direkt nach dem Aufsetzen sahen wir ein scharfes, helles und kontrastreiches Bild; lediglich an den Rändern nahmen wir leichte Bildfehler wahr, womöglich handelte es sich dabei jedoch um Glaskörpertrübungen im Auge.

Eine vergleichbare Technik nutzt bereits der kanadische Hersteller North in seiner Focals-Brille, das Bosch-Modul soll aber nicht nur ein größeres Bild erzeugen, sondern auch kleinere Bauformen ermöglichen. Und wer weiß: Vielleicht ist das der Ansatz, den Apple mit seiner Datenbrille verfolgt, über die schon länger spekuliert wird.

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(jkj)