Autoindustrie für einkommensabhängige Bewohnerparkausweise
Parken ist derzeit für Bewohner zu billig, meint der Deutsche Städtetag. Die Automobilindustrie hat eine Idee, wie herumstehende Autos berechnet werden sollten.
Autos sind das Verkehrsmittel Nummer eins in Deutschland – und stehen die allermeiste Zeit herum. Über den darob knapper werdenden öffentlichen Raum sorgt sich der Deutsche Städtetag, der nun einen höheren Gebührenrahmen für das Bewohnerparken fordert. Die deutsche Autoindustrie stimmt mit ein.
Die "30,70 Euro pro Jahr decken oft nicht einmal den Verwaltungsaufwand", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, im Interview mit der Nordwest Zeitung. Sein Verband könne sich eine Jahresgebühr von bis zu 200 Euro vorstellen.
Um durch neue Preissysteme "unerwünschte soziale Effekte" zu verhindern, stellt sich der Verband der Automobilindustrie (VDA) vor, dass die Preise für Bewohnerparkausweise einkommensabhängig gestaffelt werden. Dedy sagte dazu, "ob ein Parkausweis nach Einkommenshöhe klug ist oder zu viel Verwaltungsaufwand mit sich bringt, müssen wir uns anschauen".
"Parkplätze nicht einfach streichen"
"Alle Lösungen müssen aber sozialverträglich sein, die persönliche Einkommens- und Vermögenssituation darf die Teilhabe an Mobilität nicht verhindern", sagte VDA-Geschäftsführer Kurt-Christian Scheel. "Parkplätze einfach zu streichen, ist zu wenig. Nötig sind kommunale Gesamtkonzepte, die den Bürgern alltagstaugliche Mobilitätsalternativen bieten." Wichtig sei dabei auch, digitale Systeme zu integrieren, beispielsweise um freie Parkplätze finden zu können.
Digitalisierung ist auch für den Städtetag ein Thema, sie werde "auch eine bessere Steuerung des Verkehrs ermöglichen", sagte Dedy. "Ampelschaltungen werden weiter verbessert, Parkplatzsuche über Apps wird selbstverständlich werden." Kernthema bleibe aber der knapper werdende öffentliche Raum in den Städten, "lebenswerte Städte dürfen nicht nur Parkplätze sein". Es werde auch darauf ankommen, wie attraktiv Busse und Bahnen oder der Radverkehr vor Ort sind. "Und dass sie vernetzt funktionieren, es braucht passgenaue Übergänge von einem Verkehrsmittel zum anderen", sagte Dedy. (anw)