BUND, Umweltinstitut und Windenergie-Branche: AKW sollten erneuerbaren Energien Platz machen
Besonders in Norddeutschland blockiere Atomstrom die Weiterleitung erneuerbar erzeugter Energie, meinen AKW-Gegner. Deshalb haben sie den Verhandlern für eine mögliche Große Koalition einen Brief geschrieben.
Umweltaktivisten fordern, die sieben in Deutschland noch laufenden Atomkraftwerke schneller als geplant abzuschalten, um in den Stromleitungen Platz für erneuerbare Energien zu schaffen. Angesicht der nun anlaufenden Verhandlungen für eine Große Koalition weisen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Bundesverband Windenergie und das Umweltinstitut in einem gemeinsamen Offenen Brief an die Parteivorsitzenden von SPD, CDU und CSU darauf hin, dass ihr Sondierungspapier keine Aussagen zur Atomkraft enthalte; und das, "obwohl die sieben noch laufenden Atomkraftwerke ein ständiges Sicherheitsrisiko bedeuteten und tagtäglich zusätzlichen unnötigen Atommüll produzierten".
Windenergieanlagen würden wegen angeblicher Netzengpässe immer wieder abgeregelt, während die AKW gleichzeitig nahezu ungedrosselt weiterliefen, kritisieren die Verbände. Vor allem die norddeutschen Atomkraftwerke blockierten die Weiterleitung erneuerbar erzeugter Energie insbesondere aus Windenergieanlagen. Während diese wegen angeblicher Netzengpässe immer wieder abgeregelt würden, liefen die AKW nahezu ungedrosselt weiter. "Ihr Atomstrom verstopft die Leitungen, die der Windstrom nutzen könnte", heißt es in dem Brief.
Die bis Sommer 2018 anstehende Überarbeitung des Atomgesetzes müsse genutzt werden, um die Übertragung weiterer Strommengen auf die noch laufenden AKW zu verhindern, fordern die Atomkraftgegner. Vor kurzem ging Block B des AKW Gundremmingen endgültig vom Netz. Der gesetzliche Ausstiegsfahrplan sieht vor, dass Philippsburg 2 Ende nächsten Jahres vom Netz gehen soll. Alle weiteren sechs AKW sollen Ende 2021/22 abgeschaltet werden.
Drei AKW sind noch in Deutschland in Betrieb (7 Bilder)
(anw)