Baden-Württemberg will mehr Frauen und ausländische Akademiker für IT-Berufe

Einer Studie nach gibt es im Südwesten zu wenige IT-Fachkräfte. Das liegt gleich an mehreren Faktoren. Frauen und ausländische Experten sollen die Lösung des Problems sein.

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(Bild: dpa, Georg Wendt)

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Von
  • dpa

Angesichts des IT-Fachkräftemangels im Südwesten will das Wirtschaftsministerium verstärkt Frauen für
einen Beruf in der Digitalbranche begeistern. Nur 17 Prozent aller Beschäftigten dort seien weiblich, heißt es in einer Studie der Wirtschaftsforschung "WiFOR", die am Montag in Stuttgart vorgestellt wurde. Im Vergleich liegt der durchschnittliche Frauenanteil aller Berufe in Baden-Württemberg bei etwa 46 Prozent. "Es muss uns gelingen, mehr Frauen für IT-Berufe zu gewinnen", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU).

Damit soll versucht werden, dem Fachkräftebedarf Herr zu werden: Bis 2030 werden der Studie nach rund 6700 IT-Experten in dem Bundesland fehlen – mehr als doppelt so viele wie derzeit. Heute sind es nach "WiFOR"-Angaben 3000 IT-Spezialisten zu wenig. Der steigende Bedarf liege aber auch am demografischen Wandel und an den wachsenden Herausforderungen in den IT-Berufen. Zwar sei der Engpass noch "moderat", kleinere und mittlere Unternehmen nähmen das im Einzelfall aber ganz anders wahr, betonte Projektleiterin Sandra Hofmann.

Die Fachkräfte-Allianz, bestehend aus Wirtschaftsministerium sowie Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden, will auch mehr Aus- und Weiterbildung von Beschäftigten anbieten. Insgesamt stellt das Wirtschaftsministerium für entsprechende Maßnahmen wie etwa "Girl's Digital Camps", also Lernkurse für Mädchen außerhalb des regulären Unterrichts, rund fünf Millionen Euro zur Verfügung.

Zusätzlich soll Baden-Württemberg attraktiver für ausländische Akademiker gemacht werden. Die Ministerin wolle sich auf Bundesebene um eine erleichterte Zuwanderung von Fachkräften bemühen. Der Zuzug müsse sich aber am Bedarf orientieren. Dem Landesvorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftbunds (DGB), Martin Kunzmann, bereitet ein ganz anderes Thema Bauchschmerzen: Die Zahl der Studienabbrecher an den Hochschulen Baden-Württembergs müsse deutlich verringert werden. Derzeit schmissen rund 45 Prozent der Informatikstudenten frühzeitig hin. (axk)