Bessere Klimabilanz der Schifffahrt: Mehr Stromtankstellen an Kanälen geplant

Während der Liegezeiten erzeugen Binnenschiffe Strom mit Dieselgeneratoren. Um den Schadstoffausstoß zu verringern, soll es in NRW bald mehr Ladesäulen geben.

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Klimabilanz der Schifffahrt: Mehr Stromtankstellen an Kanälen geplant

(Bild: pixabay.com)

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Von
  • dpa

An den Kanälen in Nordrhein-Westfalen wird die Zahl der Stromtankstellen für Binnenschiffe deutlich aufgestockt, um die Umweltbelastung durch Dieselabgase zu reduzieren. Im Rahmen eines Pilotprojekts sollen 120 neue Ladesäulen an Liegestellen für Binnenschiffe aufgestellt werden, teilte die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Zuerst werde eine Anlegestelle am Dortmund-Ems-Kanal bei Riesenbeck mit einer Ladesäule ausgestattet.

Während der Ruhe- und Wartezeiten an den Liegestellen laufen in der Regel Dieselgeneratoren für die Stromversorgung der Binnenschiffe. Wenn die Schiffe stattdessen ans Stromnetz angeschlossen werden, könnten die Schadstoffemissionen vermindert und Lärm vermeiden werden, sagte eine WSV-Sprecherin. Mit dem Modellprojekt in NRW will die Schifffahrtsverwaltung einen einheitlichen Standard für die Stromanschlüsse und die Abrechnung der Kosten entwickeln, der dann bundesweit eingeführt werden soll.

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Der Grenzwert für Schwefel im Schiffstreibstoff soll ab 2020 weltweit auf 0,5 Prozent gesenkt werden. Gut für die Umwelt. Für die Reeder wird es aber teurer.

Bislang betreibt die Schifffahrtsverwaltung 62 Stromsäulen an den NRW-Kanälen, zu denen neben dem Dortmund-Ems-Kanal der Wesel-Dattel-Kanal, der Rhein-Herne-Kanal und der Datteln-Hamm-Kanal gehören. Auf dem Rhein gibt es zudem eine Liegestelle mit drei von der Schifffahrtsverwaltung betriebenen Entnahmesäulen. Im Duisburger Hafen und im Kölner Rheinauhafen werden Güterschiffe von anderen Anbietern mit dem sogenannten Landstrom versorgt.

Die Städte Köln und Düsseldorf wollen zudem die immer zahlreicher werdenden Hotelschiffe ans Stromnetz bringen. In Düsseldorf wurden im Frühjahr zwei Anlegestellen elektrifiziert, drei weitere sollen bis zum Jahresende hinzukommen. In Köln laufen die Arbeiten, um Liegeplätze für Hotelschiffe am Schokoladenmuseum und am Deutzer Hafen mit Landstrom-Tankstellen auszurüsten. Die dafür notwendigen großen Transformatoren so aufzustellen, dass sie an den Tourismusorten nicht sofort ins Auge fallen, sei eine besondere Herausforderung, sagte ein Sprecher des Stromversorgers RheinEnergie.

Langfristig sollen in Köln alle Anleger für Hotel- und Kreuzfahrtschiffe mit Stromtankstellen ausgerüstet werden. Im Winterquartier im Hafen Niehl würden schon jetzt alle dort liegenden Fahrgastschiffe der Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt mit Ökostrom versorgt, sagte der Rhein-Energie-Sprecher.

(tiw)