Big Data: Datensammelwut der Unternehmen mit Nebenwirkungen

Banken, Versicherungen, Händler und Arbeitgeber werten permanent Daten aus, die Nutzer online hinterlassen. Wächst die Gefahr, sich unwissentlich schröpfen, steuern und diskriminieren lassen?

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Big-Data-
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Volker Zota

Jeder Zahlvorgang im Web, jede Suchanfrage, jedes Posting in sozialen Netzen wird von Unternehmen registriert. Dabei geht es nicht nur darum, möglichst viele Daten zu sammeln, sondern sie auch zu fusionieren und daraus Schlüsse zu ziehen.

Die mobile Datennutzung und nicht zuletzt das Internet of Things wird in den kommenden Jahren die Zahl der auswertbaren Datenspuren rasant wachsen lassen.

(Bild: IDC)

Das kann ernste Konsequenzen haben – beispielsweise für die Kreditwürdigkeit, wie etwa Fälle aus den USA zeigen. Hierzulande verhindern zwar strengere Datenschutzbestimmungen in der EU bisher solche Auswüchse. Das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) gebietet in Paragraf 3a, so wenig personenbezogene Daten wie möglich zu erheben, zu verarbeiten oder zu nutzen. Eine private "Vorratsdatenspeicherung“ ohne Zweckbindung untersagt das Gesetz damit eindeutig. Entsprechend werden personenbezogene Daten in hiesigen Big-Data-Projekten typischerweise anonymisiert oder wenigstens pseudonymisiert.

Trotzdem sollte jeder in seinem persönlichen Verhalten darauf achten, nicht allzu sorglos mit seinen Daten umzugehen. Denn nicht alle Daten von Smartphone oder Computer müssen automatisch in einer Cloud landen.

Im Zuge von Artikelrecherchen forderte die c't-Redaktion bei diversen Unternehmen Selbstauskünfte an. Nach § 34 BDSG sind die Unternehmen dazu verpflichtet, Personen auf Verlangen Auskunft zu erteilen und den Zweck der Speicherung mitzuteilen. Wenig überraschend fielen viele der Auskünfte dürr aus: Krankenkassen und Versicherungen teilten nur die Stammdaten mit – allenfalls angereichert mit Familienstand und Beruf.

Beispielsweise bei Amazon und Google haben Kunden selbst Zugriff auf die die Daten und bekommen so Einblick in die vollständige (!) Bestellhistorie oder vom Smartphone gespeicherte Bewegungsprofile, die der Nutzer auch löschen kann. Am auskunftsfreudigsten sind Kreditauskunfteien wie die Schufa, die detaillierte Auflistungen der Daten liefern, wem sie Auskunft erteilt haben und welche Scores sie aus den Daten ermittelt haben.

Holger Bleich erläutert, welchen Nutzen und welche Risiken Big-Data-Analysen beim Finanz-Scoring, Preis- und Jobsuche bringen:

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Die c't widmet den Big-Data-Auswüchsen, wie Konsumentendaten gesammelt, gehandelt und genutzt werden, in Ausgabe 1/17 das Titelthema "Digital gebrandmarkt". (vza)