Bitcoin-Kreditplattform Bitbond bekommt BaFin-Lizenz

Ganz ohne Banken weltweit Kredite in Bitcoin vermitteln: Das hat sich das Start-up Bitbond auf die Fahnen geschrieben und dafür nun den Segen der Finanzaufsicht BaFin bekommen.

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Bitcoin-Kreditplattform Bitbond bekommt BaFin-Lizenz

Kreditsucher auf Bitbond

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Das Berliner Startup Bitbond will auf Bitcoinbasis weltweit private Kleinkredite vermitteln – und hat dafür nun von der deutschen Bankenaufsicht BaFin die Lizenz als Anlagevermittler erhalten. Private und professionelle Investoren will das 2013 gegründete Startup mit attraktiven Zinsen auf seine Online-Plattform locken, Kreditnehmer mit einem unkomplizierten Weg zur erhofften Finanzspritze.

Alle Zahlungen laufen dabei über die Blockchain des Bitcoin. “Mit der eigenen BaFin-Erlaubnis die Anlagevermittlung erbringen zu dürfen, tritt Bitbond bankenunabhängig am Markt auf. Das verschafft uns große Effizienzvorteile“, erklärte Chef Radoslav Albrecht dazu.

Bitbond tritt als Mittelsmann zwischen Geber und Empfänger auf. Die Darlehensnehmer seien meist Selbstständige und kleine Online-Händler, die beispielsweise einen Shop auf eBay oder Amazon betreiben, so Albrecht. Geldgeber zahlen auf ihrer Nutzerwallet Bitcoins ein, die sie dann unter verschiedenen Kreditgesuchen verteilen können – Mindestanlage ist dabei 0,01 Bitcoin (aktuell rund 5,8 Euro). Die Investition ist derzeit kostenlos, nur der Kreditnehmer zahlt einmalig 1 Prozent der Summe an Bitbond. Eine kleine Gebühr für Anleger sei aber geplant.

Kreditnehmer geben ihre Gesuche ähnlich wie bei Kickstarter mit einer Frist an, bis zu der ein Finanzziel erreicht sein muss. Der Kreditvertrag tritt in Kraft, wenn bis zum Ende der Frist mindestens 60 Prozent der Summe zusammengekommen sind. Ausgezahlt wird das Geld dann in Bitcoin, um einen Umtausch müssen sich die Kreditnehmer selber kümmern. Die Nutzerwallets werden auf den Servern von Bitbond verwaltet, durch eine Kombination von Hot- und Coldstorage der Guthaben soll Sicherheit gewährleistet werden.

Kreditnehmer können sich dabei Laufzeitmodelle aussuchen sowie in welcher Währung ihr Kredit denominiert sein soll. Möglich ist ein reines Bitcoindarlehen – hier kommt dann das volle Risiko der schwankenden Bitcoin-Kurse zum Tragen. Alternativ können Kreditnehmer auch einen Wert in US-Dollar festlegen, sowohl die Auszahlung der Darlehenssumme als auch Zins- und Rückzahlungen erfolgen dann im jeweils aktuellen Bitcoin-Gegenwert. Bitbond sorgt dafür, dass alle Zins- und Rückzahlungen bei den Kreditgebern ankommen.

Jeder Kreditnehmer erhält zuvor ein Bonitäts-Rating von Bitbond. Darin sollen zum Beispiel Umsatzzahlen einfließen, die kreditinteressierte Händler gegenüber dem Startup offenlegen müssen, oder Scoringwerte verschiedener Anbieter. Per API sichere sich Bitbond auch ein Leserecht für das Händlerkonto bei Ebay, Amazon oder Paypal. Auf Basis des Ratings und der gewünschten Laufzeit bestimmt Bitbond dann den Zinssatz.

Die Zinssätze sind offenbar meist im zweistelligen Bereich – was den Risikograd eines Investments deutlich machen sollte. Laut Albrecht liege die Ausfallrate aller bislang vermittelten Kredite bei rund 15 Prozent. Da das eigene Ratingverfahren inzwischen aber verbessert sei, gehe er aktuell von rund 9 Prozent aus.

Bei Zahlungsverzögerungen übernimmt Bitbond laut Albrecht auch das Mahnwesen. Bei Ausfall des Kredits werde der Fall dann an eine international tätige Inkassofirma weitergereicht. Insgesamt habe man bisher fast 1500 Darlehen vermittelt, mit einem Gesamtwert von 762.000 US-Dollar. Das Geschäftsmodell einer Plattform für solche Peer-to-Peer-Kredite ist an sich nicht neu – Portale wie Smava oder Auxmoney bieten so etwas zum Beispiel schon länger in Deutschland an. Anders als bei Bitbond sind hier aber konventionelle Banken in den Vermittlungsprozess eingebunden, die Abwicklung läuft natürlich in Euro. (axk)