Bitcoin klettert auf über 7000 US-Dollar

Und wieder nimmt der Bitcoin ein neues Allzeithoch im Sturm: Über 7000 US-Dollar ist das Kryptogeld derzeit Wert. Mitte November steht ein umstrittenes Update für das Bitcoin-Netzwerk an.

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Bitcoin

Das Bitcoin-Symbol am Fenster eines Restaurants.

(Bild: dpa, Jens Kalaene)

Lesezeit: 4 Min.
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Die Kryptowährung Bitcoin klettert von einem Allzeithoch zum nächsten: Am Donnerstag erreichte das Kryptogeld erstmals einen Wert von über 7000 US-Dollar, wie aus Zahlen von Coinmarketcap.com hervorgeht. Anfang des Jahres lag der Kurs noch bei rund 1000 US-Dollar. Der Euro-Kurs liegt derzeit bei rund 6050 Euro.

Gerade in Japan hat es laut bitcoincharts.com in den vergangenen Wochen eine große Nachfrage nach den digitalen Münzen gegeben, Börsen wie Bitflyer und Coincheck wickelten erhebliche Summen im Handel gegen Yen ab. Das einstmals dominierende China spielt beim aktuellen Kursfeuerwerk nicht mehr die entscheidende Rolle. Das ist auch wenig verwunderlich, da die großen Börsen des Landes wie Okcoin, Huobi und Btc China auf Druck der Behörden den Handel gegen die Landeswährung Yuan am 31. Oktober eingestellt haben. Stattdessen wollen die Firmen ihren Bitcoinhandel eher von Hongkong und Südkorea aus betreiben, wie etwa Huobi mitteilte.

Spannend wird es für die Kryptowährung vor allem Mitte November, beim Erreichen des Blocks Nummer 494.784 in der Blockchain. Dann soll der zweite Teil des Updates Segwit 2x scharf geschaltet werden. Konkret soll die Größe der Blöcke in der Blockchain von einem auf 2 Mbyte vergrößert werden – das soll das Bitcoinsystem leistungsfähiger bei der Verarbeitung von Transaktionen machen. Zuvor wurde bereits die Änderung Segregated Witness (SegWit) aktiviert, die die Eintragung von Transaktionssignaturen in der Blockchain verändert.

Die Blockvergrößerung ist ein sogenannter Hard Fork, folglich nicht mit alten Clients kompatibel. Wenn also ein Teil der Miner und Nodes des Bitcoinnetzwerks nicht mitzieht, dann werden diese in einer separaten Version der Blockchain verbleiben – woraus dann bei genug Unterstützung auch ein lebensfähiger neuer Coin entstehen könnte. Die Frage wäre dann: Welcher ist DER Bitcoin? Andere Forks wie Bitcoin Cash und zuletzt Bitcoin Gold haben sich von vorn herein als neue Währungen und Alternativen zum Bitcoin präsentiert; hier ginge es aber darum, welche Chain den Namen des Urvaters der Kryptowährungen tragen darf.

Hintergrund des Segwit-2x-Updates ist ein langwieriger Streit in der Community über die Bitcoin-Skalierbarkeit, der mit harten Bandagen ausgetragen wurde und immer noch wird. Segwit 2x ist eine Kompromisslösung, die vor allem von Unternehmen der Kryptogeldszene und professionellen Minern getragen wird. Auf der anderen Seite steht das Team der Kernentwickler des Referenzclients Bitcoin Core, das Blockvergrößerungen ablehnt. Wechselseitig haben sich Protagonisten beider Lager mit Vorwürfen überzogen, oftmals in einem sektiererischen Eifer, der für Außenstehende nur schwer nachvollziehbar ist.

Angesichts dessen war es etwa Öl ins Feuer, dass der wichtige Walletanbieter Coinbase zunächst ankündigte, den Coin nach den Segwit-2x-Regeln als Bitcoin2x zu führen. Später korrigierte Chef Brian Armstrong dies aber. In den FAQ heißt es nun: Man werde anhand der akkumulierten Difficulty entscheiden, wer den Namen Bitcoin tragen darf. Vereinfacht gesprochen ist die größte Mining-Leistung also ausschlaggebend. Momentan signalisieren laut coin.dance rund 84 Prozent der Miner Unterstützung für Segwit 2x.

Inwieweit die Investoren das Update vor Augen haben, ist unklar. Zahlreiche Beobachter sehen beim aktuellen Anstieg eher einen Zusammenhang zur Ankündigung der weltgrößten Terminbörse CME, zum Ende des Jahres Terminkontrakte auf den Bitcoin aufzulegen. Einfach gesagt, kann man damit auf den Bitcoinpreis spekulieren, ohne sich Coins kaufen und mit der Technik befassen zu müssen. Insgesamt scheint sich das Kryptogeld in der Finanzwelt eher als Investmentvehikel, denn als echtes Zahlungsmittel zu etablieren.

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(axk)