Broadcom will Softwarekonzern CA für 19 Milliarden Dollar Übernehmen
Nach dem geplatzten Deal mit Qualcomm versucht sich Broadcom in einer weiteren Übernahme.
- Alexander Neumann
- Andreas Wilkens
Nach der gescheiterten Übernahme des Rivalen Qualcomm will der Chip-Hersteller Broadcom nun den Softwarekonzern CA Technologies schlucken. Sie hätten sich auf einen Kaufpreis von 44,5 Dollar pro Aktie in bar geeinigt, teilten die US-Unternehmen am Mittwochabend mit. Damit würde Broadcom insgesamt 18,9 Milliarden Dollar (16,2 Milliarden Euro) zahlen. Der Konzern ist bereit, sich den Zukauf einiges kosten zu lassen – das Angebot liegt nach eigenen Angaben 20 Prozent über dem jüngsten Schlusskurs der Aktie.
Allerdings müssen Aktionäre und Aufsichtsbehörden dem Deal noch zustimmen, letzteres dürfte kein Selbstläufer sein. Erst im März hatte US-Präsident Donald Trump einen milliardenschweren Übernahmeversuch des Konkurrenten Qualcomm durch Broadcom wegen nationaler Sicherheitsbedenken verhindert. Unter anderem sollen Verbindungen von Tochterfirmen nach China den Ausschlag für die Entscheidung gegeben haben.
CA Techologies stellt Firmensoftware her und könnte Broadcom helfen, die Geschäftsbasis in eine neue Richtung zu erweitern. In jüngerer Zeit war das zu den größten unabhängigen Softwareunternehmen zählende CA selbst sehr aktiv beim Akquirieren weiterer Unternehmen gewesen. So schnappte sich der Konzern im März 2017 für über 600 Millionen US-Dollar Veracode, das Cloud-basierte Dienste zur Sicherheitsanalyse für Web- und mobile Anwendungen bietet. Für einen ähnlichen Preis war außerdem Ende 2016 die Übernahme von Automic angekündigt worden, das eine End-to-End Automatisierungs- und Orchestrierungs-Plattform für Applikationen und Business-Prozesse bereitstellt. Und im Herbst 2016 hatte CA Technologies mit BlazeMeter einen Anbieter von Testsoftware gekauft. Damit nicht genug war bereits 2015 Rally Software, ein Hersteller von agiler Projektmanagementsoftware, bei CA gelandet.
Fast alle diese Übernahmen tragen dazu bei, das CA-Portfolio an DevOps-Produkten auszubauen. Das Geschäft mit den größte Einnahmen macht allerdings weiter das mit Mainframes aus, aus dessen Umfeld der Konzern schon Mitte der 70er-Jahre hervorgegangen ist. Die Zahlen bei Unternehmensanwendungen und -services erreichen derzeit noch nicht die Margen der Großrechner.
[Update v. 12.07.2018, 11:24 Uhr]: Hintergrundinformation zu CA wurden ergänzt. (Mit Material der dpa) / (anw)