Bundeswehr: Von der Leyen setzt auf Ersatzteile aus dem 3D-Drucker
Bundeswehrfahrzeuge stehen still, weil keine Ersatzteile vorhanden sind. Der 3D-Druck könnte helfen, löst aber nicht alle Probleme des Logistikkommandos.
Um die Materialprobleme der Bundeswehr zu bewältigen, will Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auch auf neue technische Möglichkeiten setzen. Beispielsweise sei es schon möglich, einzelne Ersatzteile für Bundeswehrfahrzeuge mit Hilfe von 3D-Druckern direkt im Einsatzgebiet zu fertigen und dort einzubauen, erklärte die Ministerin am Dienstag in Erfurt. "Das ist mit Sicherheit der Weg in die Zukunft." Die dazu nötigen Gelder müssten auf jeden Fall bereitgestellt werden, forderte von der Leyen bei einem Besuch des Logistikkommandos der Bundeswehr. "Es darf nichts gestrichen werden, was Digitalisierung ist."
Die Bundeswehr kämpft seit Jahren mit Materialproblemen und will die Ausstattungsprobleme mit Hilfe von Big Data in den Griff bekommen. Weil etwa Ersatzteile für Hubschrauber, Flugzeuge oder Kampffahrzeuge fehlen, sind längst nicht alle Geräte einsatzbereit, die in deutschen Kasernen im Inland oder in deutschen Feldlagern im Ausland stehen.
Investitionsstau beim Nachschub
Das Logistikkommando der Bundeswehr koordiniert von der thüringischen Landeshauptstadt aus die Versorgung der gesamten deutschen Streitkräfte im In- und Ausland mit allen Arten von Nachschub: von der Verpflegung über Zelte bis hin zur Munition. In der Stabsdienststelle in Erfurt sind nach Bundeswehrangaben etwa 700 Soldaten und Zivilbeschäftigte stationiert. Insgesamt wird vom Logistikkommando aus die Arbeit von etwa 15.300 weiteren Soldaten und zivilen Bundeswehrmitarbeitern koordiniert.
Nach Angaben von der Leyens ist der Thüringer Standort für die Bundeswehr so wichtig, dass dort in den nächsten Jahren etwa 70 Millionen Euro investiert werden sollen – unter anderem in den Bau neuer oder in die Sanierung bestehender Gebäude.
Nachdem in der Vergangenheit das zur Verfügung stehende Material reduziert worden sei, brauche die Bundeswehr nun wieder mehr militärisches Gerät aller Art, sagte der Kommandeur des Logistikkommandos, Generalmajor Volker Thomas. Die Ausstattung der Bundeswehr sei nicht ausreichend, um gleichzeitig Auslandseinsätze rund um den Globus zu bewältigen und sich in angemessener Weise auf die Landes- und Bündnisverteidigung vorzubereiten. "Die laufenden Einsätze haben wir im Griff", sagte Thomas.
Um ähnlich gut für die Landes- und Bündnisverteidigung gerüstet zu sein, müsse aber einiges getan werden. (olb)