China: Doch keine weiteren Beschränkungen für Bitcoin-Mining

Noch im April führte Chinas Regierung Kryptogeld-Mining auf einer Liste für künftig unerwünschte Industrien. Das scheint nun vom Tisch.

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China: Doch keine schärfere Gangart gegen Bitcoin-Mining

(Bild: mk1one/Shutterstock.com)

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Chinas Regierung wird vorerst wohl doch nicht schärfer gegen Bitcoin-Mining vorgehen. Noch im April hatte die zur Zentralregierung gehörige Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform einen industriepolitischen Entwurf vorgelegt, der Kryptogeld-Mining zu den auszusondernden Branchen zählte. Die am Mittwoch veröffentlichte finale Fassung, die dann ab 1. Januar 2020 in Kraft treten soll, enthält jedoch keinen Verweis mehr auf Kryptogeld, wie der Fachdienst Coindesk berichtet.

Eine Einstufung als aussonderungswürdig in den nationalen Industrieplänen kann für eine Branche schwere Konsequenzen haben: Kredite oder Investitionen in solche Firmen können dann chinesischen Medien zufolge verboten werden, ebenso können Strompreise für Unternehmen hochgeschraubt werden. Ferner könnten die Herstellung, Nutzung und der Verkauf von Produkten der Branche untersagt werden. Allerdings sei das auch nicht mit einem direkten nationalen Verbot gleichzusetzen, lokale Verwaltungen hätten Coindesk zufolge Ermessensspielräume bei der Umsetzung.

Warum die Kommission umgeschwenkt ist, blieb offen; Stellungnahmen auf Anfragen gab es bislang nicht, schreibt die Agentur Reuters. In der Bitcoinszene wurde die Nachricht von zahlreichen Akteuren begrüßt. Samson Mow, Chef des Kryptogelddienstleisters Blockstream, sagte etwa via Twitter, er sei nun "Bullish for Bitcoin“ – rechne also mit steigenden Kursen.

Von denen ist bislang aber noch nichts zu sehen: Im November läuft der Bitcoin in einer über 9000 US-Dollar liegenden Seitwärtsbewegung, am heutigen Donnerstag gab die Währung leicht nach und notiert bei rund 9200 US-Dollar. Ende Oktober waren stellenweise Kurse unter 8000 US-Dollar zu verzeichnen, worauf ein schlagartiger Aufstieg auf rund 9800 US-Dollar folgte, der aber keinen weiteren Ausbruch über 10.000 US-Dollar nach sich zog.

Bitcoin-Mining dient dazu, das Recht zur Eintragung eines neuen Datenblocks in die Blockchain zu verteilen. Die dazu abgestellten Rechner müssen ein Hashwertpuzzle lösen, dessen Schwierigkeit sich regelmäßig auf die gesamte zum Mining abgestellte Computerleistung anpasst. Der jeweilige Gewinner fügt so einen gültigen Block in die Chain und kann sich dafür die Transaktionsgebühren der im Block enthaltenen Zahlungen sowie frische Bitcoins gutschreiben. Schon seit Jahren lohnt sich Mining beim Bitcoin nur noch mit Spezialhardware in großen Mining-Farmen – vorzugsweise an Standorten, wo der Strom besonders günstig ist.

Bislang dominiert China das Mining, vor allem dank der billigen Energie. Die größten Mining-Pools, also Rechnerverbünde, in denen sich Miner zusammenschließen, sowie die bedeutendsten Mining-Hardware-Hersteller sind dort beheimatet. Aber bereits 2018 hatten chinesische Behörden mit einer schärferen Gangart gegen Miner begonnen. Darauf waren erste Betreiber in andere Ecken der Welt mit günstigen Strompreisen für ihre Schürfzentren ausgewichen – etwa nach Kanada, in die USA, Skandinavien, Island oder auch in die Mongolei. (axk)