Cisco kündigt 6.000 Mitarbeitern
Das Management ist mit dem Geschäftsverlauf sehr zufrieden. Trotzdem werden acht Prozent der Belegschaft abgebaut.
Im vorherigen Quartal wollte das Cisco-Management trotz mauem Geschäft noch Zeichen der Besserung sehen. Das war wohl nichts: Cisco hat nun angekündigt, 6.000 Stellen zu streichen. Das sind acht Prozent der 75.000 Personen umfassenden Gesamtbelegschaft. Die "Restrukturierung" wird das Unternehmen 700 Millionen US-Dollar kosten, wovon 250 bis 350 Million schon im seit Monatsbeginn laufenden ersten Finanzquartal 2015 anfallen werden. Das vierte Quartal des Finanzjahres 2014 unterschied sich bei bei Umsatz (12,36 Milliarden US-Dollar) und Gewinn (2,25 Milliarden) kaum vom vierten Quartal des Vorjahres.
Im gesamten Finanzjahr 2013, das am 26. Juli zu Ende gegangen ist, setzte Cisco 47,14 Milliarden Dollar um, ein Rückgang von drei Prozent. Der Reingewinn ist um 21 Prozent oder 2,13 Milliarden Dollar auf 7,85 Milliarden Dollar gefallen. Dieser Rückgang ist aber wesentlich durch zwei Einmaleffekte beeinflusst: 2013 konnte sich Cisco eine Milliarde Dollar vom Finanzamt zurückholen. 2014 hingegen musste Cisco 655 Millionen Dollar zurücklegen, um damit Speicherprobleme in bereits verkaufen Geräten zu beheben.
Schwellen- und Entwicklungsländer laufen schlecht
Während sich Umsatz und Reingewinn des vierten Quartals auf Konzernebene nicht nennenswert verändert haben, gibt es sehr starke Verschiebungen auf nationaler Ebene. In Deutschland beispielsweise brummt das Geschäft (+16%), während es in Russland eingebrochen ist (-30%). In ganz Asien mit Ausnahme Indiens (+18%) gab es ebenfalls deutliche Umsatzrückgänge.
Überhaupt sind Schwellen- und Entwicklungsländer zur Zeit kein gutes Pflaster für Cisco. Für mehrere Quartale "erwarten wir keine materielle Erholung in (diesen Märkten)", warnte CEO John Chambers in einer Telefonkonferenz mit Finanzanalysten Mittwochabend. Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen und der Kündigungswelle gab der Kurs der Cisco-Aktie im nachbörslichen Handel leicht nach (-1,11%)
Personalabbau als Investition
Bereits 2011 hatte Cisco 6.500 Arbeitsplätze abgebaut. Das sollte damals eine Milliarde Dollar jährlich einsparen. Wie viel der aktuelle Mitarbeiterabbau dem Unternehmen bringen soll hat das Cisco-Management nicht verraten. Chambers sieht in den Kündigungen vor allem eine "Neuzuordnung von Ressourcen"."Es ist eine Investition in unsere Wachstumsbereiche, von der wir stark glauben, dass wir sie schnell machen mussten", meinte Chambers.
Es bleibt wohl Interpretationssache, ob das ersparte Geld investiert oder ausgeschüttet wird. Im Finanzjahr 2014 erhielten die Aktionäre 2,5 Milliarden Dollar, durch Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen. Das ist etwas mehr als der Reingewinn oder 120 Prozent des Free Cash Flow. Auch in Zukunft soll mindestens die Hälfte des Free Cash Flow ausgeschüttet werden.
"Einige unserer Märkte verlangsamen sich", erläuterte der CEO, "Unglücklicher Weise kann man einen Verkäufer nicht von einem Land in ein anderes mit unterschiedlicher Sprache umziehen. Es ist schwierig, eine Person, die wirklich gut bei der Installation von Netzwerken ist, zu Business Outcomes zu versetzen, oder vom Herstellungsprozess in der Fabrik in (eine Position die) tiefe Erfahrung mit IT Security (erfordert)."
"Eine Restrukturierung ist immer hart für das Führungsteam, ich möchte Sie da nicht in die Irre führen", sagte Chambers zum Schluss der Konferenzschaltung, "Aber wir werden immer jene Entscheidung treffen, die langfristig richtig ist für unsere Aktionäre, unsere Mitarbeiter, unsere Kunden und für unsere Partner. Die Ergebnisse sind sehr gut. Mir gefällt, was ich vor uns sehe. Ich glaube, die Herausforderungen sind überwiegend externer Natur, aber das heißt nicht, dass wir nicht besser werden sollten in bestimmten Bereichen." (ds)