Comdirect stellt Allianz mit T-Online infrage
Das Wall Street Journal berichtet von kritischen Ă„uĂźerungen des Sprechers des Vorstands der Comdirect Bank AG ĂĽber die Verbindung mit T-Online.
Das Wall Street Journal berichtet von kritischen Äußerungen des Sprechers des Vorstands der Comdirect Bank AG, Bernt Weber, über die Verbindung zwischen Comdirect und der T-Online International AG. Weber schätzt darin die derzeitige Zusammenarbeit als sehr unbefriedigend ein und sagte, die ursprünglichen Erwartungen hätten sich bisher nicht erfüllt. Er kritisiert, dass große Werbebanner des Konkurrenten Consors auf der T-Online-Startseite zu sehen seien, und bezeichnet die Zukunft der Allianz zwischen Comdirect und T-Online als offen.
Auch aus dem Vorstand der Commerzbank AG sei in der vergangenen Woche ein entsprechender Kommentar zu hören gewesen, berichtet das Wall Street Journal weiter. Der Sprecher des Vorstands Martin Kohlhaussen schätzt die Lage allerdings etwas optimistischer ein und sieht keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. Weder die Commerzbank noch die Deutsche Telekom wollten offiziell zum Thema Stellung nehmen. Auch bei T-Online gab es keine offiziellen Äußerungen, allerdings habe ein Vorstandsmitglied erklärt, es seien ihm keine Pläne der Commerzbank bekannt, ihre gut zwei Prozent Anteile an T-Online zu verkaufen.
Die Zusammenarbeit zwischen Comdirect und T-Online begann 1998 mit einem werbewirksamen Angebot, bei dem Comdirect-Neukunden eine Aktie der Deutschen Telekom sowie einen T-Online-Zugang erhielten. Dieses Angebot bestand bis Mitte letzten Jahres und brachte Comdirect rund 100.000 neue Kunden. Inzwischen ist der Online-Broker in Europa auf Platz eins, die Comdirect-Internetsite die meistbesuchte Finanzsite in Deutschland.
Bei der Entwicklung der Site war T-Online beteiligt. Große gemeinsame Projekte folgten aber nach der Aktion 1998 nicht mehr. Umfangreiche personelle Veränderungen beim T-Online-Management Ende letzten Jahres sowie die angekündigte Partnerschaft mit dem Springer Verlag erschweren zur Zeit eine Bewertung der Situation bei der Telekom-Tochter T-Online, die sich vom reinen Zugangsprovider zum "Internet-Medienhaus" wandeln will.
Für Comdirect stellt sich die Frage, inwieweit man von einer weiteren Zusammenarbeit mit T-Online profitieren kann. In den neuesten Veröffentlichungen von JupiterMMXI, in denen führende europäische Finanzsites nach der Zahl ihrer Besucher eingestuft werden, rangierte Comdirect auf Platz drei in Europa. (dwi)