Coronavirus: Blockchain-Zertifikat als digitaler Seuchenpass

Mit einem per Blockchain abgesicherten Coronavirus-Zertifikat sollen getestete Personen schneller wieder am Wirtschaftsleben teilhaben können.

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Coronavirus: Blockchain-Zertifikat als digitaler Seuchenpass

(Bild: Shutterstock/creativeneko/phive/heise online
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Von
  • Detlef Borchers

Der Seuchenpass der frühen Neuzeit soll einen Nachfolger bekommen: Ein Konsortium um die Bundesdruckerei und Lufthansa Industry Solutions hat mit dem Aufbau der Infrastruktur für einen "digitalen Corona-Impfpass" begonnen. Damit soll eine Person nachweisen können, dass sie auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet wurde und weiterhin regelmäßig an Tests teilnimmt. Die Informationen über Tests sollen in einer Blockchain "verankert" und über einen Identitätsprovider pseudonymisiert und DSGVO-konform in einer Cloud gespeichert werden.

Dem Konsortium gehören neben der Bundesdruckerei und Lufthansa noch Govdigital, Ubirch, Centogene, Labor Dr. Wisplinghoff, Healex und mDoc an. Auch das Gesundheitsamt und die Universitätsklinik der Stadt Köln sind beteiligt. Beratend sind die Boston Consulting Group und der Verein Digital Health Germany mit von der Partie.

Der mit dem Zertifikat verlässlich nachgewiesene Corona-Status soll nicht nur vom Gesundheitswesen genutzt werden, sondern auch von der Wirtschaft. Von Kontrollen bei der Arbeit, beim Antritt internationaler Flüge und beim Einlass zu Großveranstaltungen ist die Rede. "Die Vorlage eines unanfechtbaren medizinischen Testergebnisses kann als Katalysator dienen, um das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft wieder hochzufahren", sind die Beteiligten überzeugt.

Wenn früher ein Kaufmann von München nach Verona reisen wollte, so musste er einen Seuchenpass mit sich führen, der ihm bescheinigte, dass München seuchenfrei ist. Heute bedient man sich eines digitalen Zertifikats und einer Blockchain, auf der Testergebnisse und Bescheinigungen hinterlegt werden, wie es die Blockchain-Spezialisten von Ubirch erläutern.

Alle anfallenden Daten sollen dabei so pseudonymisiert gespeichert werden, dass nur der Inhaber des Zertifikats auf sie zugreifen und zur Vorlage bei Unternehmen öffnen kann. Basis soll hier das Lissi-Projekt sein, bei dem die Bundesdruckerei federführend ist. Lissi steht für "Let’s initiate self-sovereign identity", wobei die digitalen Identitäten und ihre Passwörter auf einem Mobiltelefon selbstverwaltet gespeichert werden.

"Ein verlässlicher Corona-Status wird in den nächsten Monaten ein ganz entscheidendes Merkmal sein, um wieder zu mehr Normalität zurückkehren zu können", erklärt Stephan Noller von Ubirch. "Wir glauben, dass unsere gemeinsame Lösung dazu einen wesentlichen Beitrag leisten kann – vor allem, weil sie sich explizit auch an die Wirtschaft richtet, und nicht nur an den Gesundheitssektor." (vbr)