Crowdfunding: Indiegogo blockiert künftig Projekte von Impfgegnern

Die Crowdfunding-Plattform will keine Kampagnen zu Gesundheitsthemen mehr zulassen, die mit falschen Behauptungen argumentieren.

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Crowdfunding: Indiegogo blockiert künftig Projekte von Impfgegnern

Die geplante pseudo-wissenschaftliche Dokumentation "Vaxxed II" über angebliche Verschwörungen von Impfbefürwortern erreichte auf Indiegogo ihr Fundraising-Ziel.

(Bild: indiegogo.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die internationale Crowdfunding-Plattform Indiegogo will künftig Projekte von ihrer Website verbannen, die pseudo-wissenschaftliche Behauptungen gegen Impfungen verbreiten. Generell sollen keine Projekte aus dem Gesundheitsbereich mehr bei Indiegogo auftauchen, die auf unwahren und wissenschaftlich unhaltbaren Argumente beruhen. Das berichtet BuzzFeed.

Anlass für das geplante Vorgehen ist die erfolgreiche Finanzierung eines pseudo-dokumentarischen Films von Impfgegnern: "Vaxxed II" erreichte mit mehr als 86.000 US-Dollar, sein Fundraising-Ziel. Der Film soll eine Fortsetzung des gleichnamigen ersten Teils von 2016 werden, in dem ein wissenschaftlich unhaltbarer Zusammenhang zwischen Impfen und Autismus propagiert wird; außerdem breitet der Film Verschwörungstheorien über eine angebliche Unterdrückung dieser "Wahrheit" durch höchste Stellen aus und löste eine heftige öffentliche Kontroverse aus.

Ein Indiegogo-Sprecher sagte BuzzFeed, sein Unternehmen bereite eine neue Richtlinie vor, nach der solche Impfgegner-Kampagnen nicht mehr auf der Plattform auftauchen sollten. Zwar habe das Fundraising von "Vaxxed II" keine Regel der Plattform missachtet, und die Macher der Kampagne würden auch das eingesammelte Geld abzüglich der Provision von 5 Prozent erhalten. Indiegogo wolle jedoch generell Projekte von seiner Website verbannen, die falsche Aussagen zu Gesundheitszusammenhängen machten. Wann die neue Richtlinie greifen wird, sagte der Sprecher nicht.

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Wer glaubt, die Erde sei eine Scheibe, hat diese Auffassung meist von YouTube-Videos übernommen. Das hat eine wissenschaftliche Studie ermittelt.

Große Internet-Konzerne stehen verstärkt unter Druck, gegen die Verbreitung von Falschinformationen vorzugehen. Kürzlich hat YouTube angekündigt, dass Videos, die gegen Impfungen agitieren, zumindest keine Werbeeinnahmen mehr erhalten sollen. Außerdem will die Videoplattform Inhalte mit Falschinformationen und Verschwörungstheorien nicht mehr empfehlen; solche Inhalte müssen dazu die Richtlinien nicht verletzen, als Suchergebnis sollen sie auch weiterhin auftauchen. Und erst letzten Monat kündigte Facebook an, den Inhalten von Impfgegner weniger Sichtbarkeit in dem sozialen Netz einzuräumen. Impfgegner-Postings sollen in den Ranglisten abgestuft und entsprechende Werbebanner abgelehnt werden.

(tiw)