DSL-Routerhersteller Sphairon soll Insolvenz verschleppt haben

Gegen die beiden Geschäftsführer des insolventen, in Nürnberg und Bautzen ansässigen DSL-Herstellers Sphairon Access Systems ist Anzeige wegen Insolvenzverschleppung erstattet worden.

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  • Folker Lück

Gegen die beiden Gesellschafter des neben AVM und Viprinet einzigen in Deutschland produzierenden Routerherstellers Sphairon Access Systems ist anonym Anzeige erstattet worden. Das haben die Staatsanwaltschaften in Bautzen und Dresden bestätigt. In der Anzeige wird den Firmenchefs Uwe Bartsch und Mohamed Al-Sady vorgeworfen, sie hätten bereits Mitte November vergangenen Jahres Insolvenz anmelden müssen. Dies sei aber unterlassen worden, um noch vorhandenes Kapital in Höhe von 12 Millionen Euro "abzweigen zu können". Tatsächlich stellte die Firmenleitung erst Mitte Dezember 2009 Insolvenzantrag.

Neben Sphairon-Geschäftsführer Uwe Bartsch (14,9 Prozent) und der Jenoptik AG (10 Prozent) ist das Private-Equity-Unternehmen IBG Investitions- und Beteiligungs-GmbH zu 75,1 Prozent der Mehrheitsgesellschafter von Sphairon. Geschäftsführer und Gründer von IBG ist der irakische Geschäftsmann Mohamed Al-Sady – der wiederum auch Sphairon-Geschäftsführer ist.

Laut Rechtsanwältin Bettina Schmudde (White & Case Insolvenz GbR), die am 17. Dezember 2009 vom Amtsgericht Dresden zur Insolvenzverwalterin bestellt worden war, musste Sphairon Gläubigerschutz beantragen, da das Unternehmen "erhebliche Umsatzrückgänge" zu verzeichnen hatte. Es werde weiter produziert, und auch die rund 200 Arbeitsplätze an den beiden Standorten Bautzen und Nürnberg blieben vorerst erhalten – zumal es bereits Kaufinteressenten gebe.

Zu den Abnehmern der von Sphairon produzierten DSL-Modems und Router zählten unter anderem die Deutsche Telekom, Arcor, Versatel und Swisscom. Sphairon war 2003 aus dem Zusammenschluss der Unternehmen Philips Multimedia Network Systems, der General Telecommunication Corporation (gtc) und Q-Telecell entstanden. (map)